Vorwort
Für den weiteren Verlauf der
Modelleisenbahn - Anlagengestaltung ist es wichtig, daß sich der
Erbauer frühzeitig über die Szenarien Gedanken macht, die später
auf seiner Anlage ablaufen sollen.
Ein weiterer Punkt ist die Festlegung des
Automatisierungsgrades, der beim Betrieb der Anlage zur Anwendung
gelangen soll.
Diese Betrachtungen und Festlegungen haben
einen starken Einfluß auf die einzusetzende Modellbahnsoftware
und auf den Umfang des digitalen Anlagenausbaus im Hardware -
Bereich.
Auch können diese Anforderungen Einfluß
auf die Auswahl des digitalen Systems haben.
Modellbahnprojekt "St.
Margareten"
In den folgenden Ausführungen beschreibe
ich ausschließlich meine Wünsche und Zielsetzungen an das operative Handling des
späteren Betriebes.
Ein allgemeiner
"Anforderungskatalog" würde an dieser Stelle zu weit führen.
Steuerungsvarianten
Manuelle
Steuerung >> Variante A:
Loks und Züge sollen von der Zentrale, auch ohne Einsatz der
Modellbahnsoftware, einzeln bewegt werden können.
Um die Loks leichter identifizieren zu können, soll eine
Identifikation der Lokadressen in Bezug auf das Gleis, auf dem
die Lok steht, möglich sein.
Weichen werden über Adresseingaben an der
Zentrale geschaltet.
Manuelle
Steuerung >> Variante B:
Loks und Züge sollen einzeln
mittels des Modellbahnprogramms bewegt werden.
Weichen werden über die graphische Oberfläche der
Modellbahnsoftware geschaltet.
Manuelle
Steuerung >> Variante C:
Loks und Züge sollen einzeln
mittels des Modellbahnprogramms durch Angabe von Start und Ziel
- Gleis bewegt werden.
Weichen werden durch das Modellbahnprogramm automatisch
geschaltet.
Das Modellbahnprogramm übernimmt auch die
gegenseitige Absicherung von mehreren Lok- / Zug- Bewegungen.
Automatische
Steuerung
Das Modellbahnprogramm übernimmt nach einem, vom Benutzer
vorgegebenen Algorithmus, die Steuerung der Lok- / Zug-
Bewegungen inkl. des Schaltens von Weichen, Signalen, etc.
Ferner können auch Sound - Funktionen in den Ablauf integriert
werden.
Ausprägung 1:
Der Ablauf ist dadurch charakterisiert,
daß nach dem "Start" jeweils eine Zugbewegung eine weitere
auslöst.
Nach Ablauf einer "Bewegungsrunde" wird der Ablauf beendet oder
der Ablauf wird durch Betätigen einer "Stop" Funktion beendet,
wobei dann alle Loks / Züge ihre Ausgangsstellung wieder
einnehmen.
Ausprägung 2:
Der Ablauf richtet sich nach einem
Fahrplan; er ist zeitgesteuert.
Nach Ablauf einer "Fahrplanrunde" wird der Ablauf beendet oder
der Ablauf wird durch Betätigen einer "Stop" Funktion beendet,
wobei dann alle Loks / Züge ihre Ausgangsstellung wieder
einnehmen.
Der große Unterschied zwischen
Ausprägung 1 und Ausprägung 2 liegt in der Behandlung der Abfolge
von Zugfahrten.
Bei der Ausprägung 1 sind die Zugfahrten "fest" als Folge
miteinander
verknüpft.
Bei der Ausprägung 2 stehen die Zugfahrten separat
nebeneinander zur Verfügung und werden über den Fahrplan
miteinander vernetzt. Damit ergeben sich feste Zeitbeziehungen bei
einer höheren Flexibilität in der Zugfolge.
Ausprägung 3:
Ein Ablauf auf der Anlage der aus der
Kombination der Ausprägungen 1 und 2 besteht.
Betriebliche Abläufe
In den bisherigen Betrachtungen wurden die
Loks / Züge ausschließlich von A nach B bewegt.
Da sich beim Vorbild nicht alles "im
Kreis" bewegt, gibt es dort eine Reihe von verschiedenen
betrieblichen Abläufen, die hier kurz betrachtet werden.
Der Leser kann für sich entscheiden, welche der Abläufe er auf
seiner Modellbahnanlage darstellen will.
Rangier -
Betrieb
Man sollte sich sehr früh Gedanken darüber
machen, welcher Rangierbetrieb später einmal ausgeführt werden
soll; so z.B.
- Rangieren mit Ablaufberg
- Rangieren im Industriegleis
- Rangieren im Güterbahnhof /
Warenumschlag
- Rangieren im "Postgleis"
- Kurswagen-Wechsel
- Lok-Wechsel
Auch ist festzulegen, wie diese
Rangierbewegungen jeweils ausgeführt werden sollen ..
Die Rangierbewegungen sind auf
der Modellbahnanlage in Verbindung mit einem Softwareprogramm
dadurch geprägt, daß zur Durchführung zusätzliche Melder
benötigt werden.
Dies führt zu mehr Elektronik Moduln und zu zusätzlichen
Meldeabschnitten in den Gleisen oder sonstigen Sensoren, wie
Lichtschranken, Hallmelder, etc.
Des weiteren ist zu
berücksichtigen wie die Fahrzeuge entkuppelt werden sollen; mit
Gleisentkuppler oder Entkupplern, die sich im Fahrzeug befinden.
-- Aus Platzgründen kann ich
auf meiner Anlage keinen Ablaufberg nachbilden --
Betriebswerk (BW) mit Drehscheibe bzw. Schiebebühne
Die Implementierung eines BWs sollte logisch
als notwendig empfunden werden.
Dies bedingt dann auch eine entsprechende Bahnhofsausgestaltung.
Ein "Kopfbahnhof" / "Sackbahnhof" in der Epoche II
oder III; evtl. auch IV in Zusammenhang mit einem Dampflok -
Einsatz "ruft" gerade nach einer Drehscheibe.
Die sonstige BW - Größe richtet sich nach
dem "Stationierungsaufkommen" und dem Unterhaltungskonzept.
Hingegen wirkt ein BW in einem
Durchgangsbahnhof ohne zwingenden Lokwechsel als unpassend.
Soll ein Betriebswerk integriert werden,
dann kommen weitere Hardware Module zur Ansteuerung hinzu.
Ein besonderes Augenmerk ist auf den Antrieb und die positions-
Rückmeldung von Bühne und Lok zu richten.
Auch das Softwareprogramm muß diese Hardware - Module
unterstützen.
"Besonderheiten auf der Strecke"
- Schubbetrieb auf Rampen
- "fliegende Überholung" an Rampen
- Nutzung des Gegengleises bei
zweigleisigen Strecken
sind einige hervorstechende Abläufe, die
auf der Anlage für "Aufsehen" erregen.
Eine Besonderheit, die ich Nachbilden
will, ist die
- Übergabe von Express - Gut - Güterwagen
auf der Strecke, d.h. an der Abzweigstelle mit Überholgleis.
Ein Güterzug soll 1 oder 2 Wagen abkuppeln, die dann von einer
Rangierlok aus dem Bahnhof abgeholt werden; bzw. in umgekehrter
Folge wieder an den Zug angekuppelt werden.
Solche und ähnliche Zugbewegungen
erfordern zusätzlichen Hardware Aufwand in Form von Dekodern für
Signalisierung als auch Erkennen von Fahrzeugpositionen und
evtl. schalten von Weichen.
Ferner ist bei der Nutzung des Gegengleises auf einer
zweigleisigen Strecke die Signalaufstellung für die
Gegenfahrtrichtung zu berücksichtigen. Ein Mehraufwand an
Signalen und Dekodern.
"Besonderheit
Sound"
Der Sound ist zwar kein betrieblicher Modus,
hat aber durchaus Einfluß auf die betrieblichen Vorgänge, so
z.B.
- Durchsagen bei Zugankunft oder
Zugabfahrt
- Geräusche bei Drehscheibenbewegungen
Der Einfluß des Sounds besteht darin, das
die jeweiligen Abläufe den Sound zeitlich mit einbeziehen
müssen.
Im Prinzip "verzögert" der Sound den jeweiligen Startpunkt einer
Ablauf-Operation.
Neben zusätzlicher Hardware
fällt auch ein zusätzlicher Konfigurationsaufwand beim
Modellbahnprogramm an.
Je nach Sound- Quelle muß auch sichergestellt sein, daß das
Modellbahnprogramm den Sound auch aktivieren kann.
-- Ich habe mich gegen den
Einsatz von Sound auf meiner Anlage entschieden, da mir dadurch
der Geräuschpegel im Raum / Haus zu hoch würde --
Paternoster oder "Trans Europa"
Zwei Ziele konnten am Aufstellungsort vor
dem Umzug aufgrund der Platzsituation nicht in Einklang gebracht
werden --
alle Fahrzeuge betriebsbereit auf der Anlage bereitzustellen
und
einen Mischbetrieb aus Fahrplan für den Personenverkehr sowie
einen "Zufallsbetrieb" für den Güterverkehr
einzurichten.
Am neuen Aufstellungsort in Grassau besteht die Möglichkeit mittels eines
Paternosters die Bereitstellung der Züge auf spezifischen
(Paternoster-) Gleisen zu erreichen.
Durch das über die Jahre gesammelte "europäische" rollende
Material kam ich auf die Idee diesen Bereich "Trans Europa" zu
nennen und jedem Paternoster- (Abstell-) Gleis einen Städtenamen
zu geben.
Somit können im Fahrplanbetrieb Züge z.B. von München nach
Amsterdam oder Zürich fahren.
Beim Einsatz eines
Paternosters fallen zusätzlich Hardware Aufwendungen an.
Ferner ist der Paternoster nicht ohne Zusatzaufwendungen in das
Modellbahnprogramm zu integrieren.
Der Einsatz ist nicht einfach und sollte gut überlegt sein.
Fazit
Die Betrachtung der verschiedenen
Betriebsarten hat Einfluß auf die Gestaltung des Gleisplans sowie
der Auswahl / Beschaffung der Modelleisenbahnsoftware als auch der
digitalen Hardware-Komponenten für das ausgewählte digitale
System.
Das rollende Material, welches im
jeweiligen Szenario / Betriebsmode eingesetzt werden soll, hat bei
der Realisierung Einfluß auf die Gleisausgestaltung bzw. auf die
Platzierung der Rückmelder (Gleisabschnitte).
Die Auswirkungen reichen weiter,
als der Leser im ersten Augenblick vermuten mag.