Jens Mohr

Ingenieur  +  Betriebswirt
 

... das (H0) Modellbahnprojekt
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Digitalsysteme ...  eine Gegenüberstellung


Vorwort

Die Idee zum Schreiben dieser Gegenüberstellung kam mir im Laufe der Zeit, in der ich das TrainController (TC)* - Forum (von Freiwald Software, Egmating) verfolgt und mit Kommentaren begleitet habe.

In dem "TC-WIKI", welches das TrainController (TC)* - Forum ergänzt, habe ich dann diese Gegenüberstellung im August 2011 eingestellt.

Diese Gegenüberstellung soll die reinen technischen Daten und Fakten, wie sie von den Herstellern in ihren Datenblättern bzw. in den Normen definiert sind, ergänzen.

Der hiesige Leser soll durchaus hier auch zusätzliche Informationen über andere digitale Systeme finden, mit aufnehmen und hoffentlich erfolgreich in seine Lösungsfindung einbeziehen.


Modellbahn Digitalsysteme ... eine Gegenüberstellung
(aber keine Vergleiche und Bewertungen)


Einführung

Aus den vielen Anfragen und Beiträgen aus dem Forum: Railroad & Co, Freiwald Software (Egmating) habe ich entnommen, daß viele Modellbahner, die neu in das digitale Zeitalter eintreten oder eine Umstellung / Erweiterung planen, unsicher sind, welches digitale System und welche Komponenten denn nun "die richtigen" seien.

Ferner habe ich den Eindruck gewonnen, daß bei bestimmten Betriebssituationen Probleme auftauchen, die sinnvoll nur unter Berücksichtigung der Kenntnisse der / des digitalen Systems(e) gelöst werden können.

Bei all dem wurde und werde ich an meine eigene Zeit erinnert, als ich vom analogen System auf das digitale umgestiegen bin.

Diese Gegenüberstellung soll die reinen technischen Daten und Fakten, wie sie von den Herstellern in ihren Datenblättern bzw. in den Normen definiert sind, ergänzen.

Ich betone ausdrücklich, daß dieser Beitrag kein Vergleich über "für und wider" darstellen und auch kein System bewerten soll.

Der Leser soll diese Informationen mit aufnehmen und hoffentlich erfolgreich in seine Lösungsfindung einbeziehen.


Betrachtete Digitalsysteme

Am Markt werden eine Reihe von digitalen Systemen angeboten.
Ich will hier nur die betrachten, die am häufigsten im oben erwähnten Forum vertreten sind;
hierzu zählen ...

* DCC
* Märklin mit seinen Varianten
* Selectrix (SX)

In dieser Abhandlung wird der Stand der Systeme betrachtet, wie er (bei mir) im August 2011 vorlag. Spätere Entwicklungen müssen jeweils nachgetragen werden.



Digitalsystem - Architekturen

Historie

* allgemeine Betrachtung

Meines Wissens und meiner Erinnerung nach brachte die Fa. Märklin als erstes ein "komplettes" Digitalsystem für Modellbahnanlagen auf den Markt, welches als "Motorola I" bekannt wurde.
Es folgten über die Jahre die Nachfolger "Motorola II" und "mfx".

Märklin führte sein digitales System unter dem Marketingaspekt ein: Zwei Drähte genügen zum Betreiben der Anlage. Kein "Drahtverhau" mehr, wie bei analogen Anlagen.
Als Drähte fungierten weitestgehend die Schienen, sie sind die Verbindung zwischen Zentrale und jeweiligen Decodern (Zentrale >> Lok- / Schalt- Decoder).
Für die Rückmeldung (Besetztmeldung), die später mit dem PC-Anschluß hinzu kam, wurde eine zusätzliche separate Kommunikationsstrecke eingeführt, der "s88 - Bus" (Melde-Decoder >> Zentrale).

Die technischen Details des Märklinsystems wurden offiziell nie offengelegt.
Technisch interessierte Nutzer ermittelten "rückwärts" (re-engineering) die Protokolle für "Motorola I / II und mfx" und konnten somit Selbstbauprodukte realisieren.

Die Fa. ESU, Ulm, welche wohl maßgeblich an der Entwicklung von "mfx" mitgewirkt hat, vertreibt mit der Zentrale "ECOS" ein Produkt, welches auch das Protokoll "mfx" ausführen kann; dort wird dieses aber aus Schutzgründen "M4" Protokoll genannt.

Man kann unter diesen Randbedingungen die Märklinsysteme als "geschlossene Systeme" einstufen.

Aufgrund dieser "Abschottung" entwickelte die Zubehörindustrie (Fa. Lenz), wohl im Zusammenwirken mit anderen Modellbahnherstellern", das digitale System "DCC", welches genormt wurde und bei dem alle technischen Daten "offenliegen" und kostenlos einzusehen sind.


Die Fa. Trix, seinerzeit noch juristisch eigenständig, entwickelte zusammen mit industrieller Unterstützung das digitale System "Selectrix".
Dieses System ist ebenfalls genormt und alle Informationen / Daten liegen offen vor.
Zwischenzeitlich wurde das System in punkto zusätzlicher Lok-Adressen / Funktionen weiterentwickelt.
Dieses neue Selectrix-System ist mit dem Vorgänger "aufwärts kompatibel" und wird als Selectrix "SX II" (SX2 *) bezeichnet.
Im weiteren Verlauf wird das "ursprüngliche" Selectrix - System nur als Selectrix (SX) bezeichnet. Heute findet man z.T. zur Unterscheidung auch "SX I" (SX1 *) in der Literatur.


DCC und Selectrix lassen sich als "offene Systeme" bezeichnen, da - wie bereits erwähnt - alle Systemdaten offengelegt sind.


* spezifische Entwicklungshintergründe

Märklin mit seinen Systemen als auch DCC wurden auf dem Hintergrund der "Spielzeugindustrie" entwickelt.
Dies bedeutet, alle bisherigen Tasten, Schalter, Trafo-Funktionen sollten in eine Zentrale integriert werden. Die Peripherie, d.h. die Decoder sollten so einfach und damit so preiswert als irgend möglich sein.

Die Anbindung an einen PC kam eigentlich erst später hinzu und stand nicht im Fokus der ersten Entwicklungen.

Somit lassen sich diese beiden Systeme als "zentralistische Systeme" definieren.

Bei der Entwicklung von Selectrix wurde, wohl durch die industriellen Erfahrungen mit verteilten Systemen, ein gänzlich anderer Ansatz gewählt.
Im Selectrix-Verbund sollten auch die peripheren Komponenten soviel "Intelligenz" als irgend möglich besitzen, um ein "verteiltes System" aufbauen zu können.
Dieser Ansatz erforderte auch ein komplett anderes Kommunikationssystem (Bussystem). Bei Selectrix kann jeder Busteilnehmer mit jedem anderen Daten / Informationen austauschen; eine Einschränkung ist hier nur bei den Lok-Decodern (beim Fahren) gegeben.

Dies ist bei den beiden vorgenannten Systemen (Märklin, DCC) nicht möglich, dort gibt es nur eine Richtung von der Zentrale zu den Decodern (Peripherie); (ausgenommen das im Moment auf den Markt kommende RailCom Verfahren bei DCC > siehe weiter unten; als auch "mfx" hier gibt es eine Gegenrichtung Lokdecoder -> Zentrale).
Bei diesen beiden Merkmalen ist die Gegenrichtung der Kommunikation aber nur auf den Lok-Decoder begrenzt und eben nicht allgemein gültig wie bei Selectrix (>> ein großer und wesentlicher technischer Systemunterschied).

Selectrix fällt damit in die Kategorie: "dezentrale oder verteilte Systeme" .


* ... und ihre Auswirkungen

Letztendlich ist es unter Berücksichtigung des Vorgenannten nicht verwunderlich, daß sich ganz unterschiedliche Kommunikationsstrukturen entwickelten, sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-Seite in Form der Protokolle.

Während Selectrix mit einem Bussystem und einem Protokolltyp für Fahren, Schalten und Melden auskommt, werden bei DCC und Märklin jeweils 2 Bussysteme und Protokolltypen benötigt; eines für Fahren und Schalten und eines für Melden.

Selectrix * wurde 2010 / 2011 zu dem sog. SX 2*  System erweitert (das bisherige wird demzufolge SX 1*  bezeichnet.
Im SX 2* System wurde der Funktionsumfang des Lok-Decoders erweitert, mit der Folge, das mehr Adressen zum Ansprechen dieser Funktionen benötigt werden als bisher. Dies wiederum hatte zur Folge, daß in Bezug auf die Kommunikation mit dem Lok-Decoder ein erweiterter Protokolltyp eingeführt werden mußte. 
Die Kommunikation mit allen anderen Decodern ist geblieben.

Im SX 2* System gibt es folglich zwei Protokolltypen, eines zur Steuerung der Lok / Fahrzeug - Dekoder und eines für alle anderen Dekoder.

Werden bzw. sollen noch Handregler zur Steuerung der Anlage mit eingebunden werden, dann benötigt man bei Märklin bzw. DCC in aller Regel ein drittes Bus- und Protokoll- System; Selectrix hingegen benötigt kein weiteres Bussystem.

Mit SX2 kommen, wegen der unterschiedlichen Realisierungen durch die einzelnen Hersteller, in den Zentralen u.U. auch zusätzliche Schnittstellen und / oder Geräte auf den Markt, so daß die Handregler / Bedieneingaben auch das SX2 Protokoll bedienen können.

Hinweis: ein Selectrix-Handregler kann immer nur zu einem Zeitpunkt auf einen der SX-Busse der Anlage zugreifen. Sollen andere SX Busse bedient werden, dann muß der Handregler umgesteckt oder mittels eines elektronischen Schalters umgeschaltet werden


* ... und die unterschiedliche, offen gelegten Bus-Systeme / Protokolle

--DCC

Dieses Protokoll (ohne RailCom) ist so gestaltet, daß man von einem "Standard-Anteil" und einem "offenen Anteil (Erweiterungen)" sprechen kann.
Durch diesen gewählten Aufbau lassen von den einzelnen Modellbahn - Herstellern relativ einfach spezifische Produktergänzungen in das System einfügen.
Im Ergebnis ergibt dies unterschiedlich lange Protokolle und damit unterschiedlich lange Übertragungszeiten.


--Selectrix

Das Selectrix (SX 1) * Protokoll, bestehend aus einem "Adress-Byte" und einem "Funktions-Byte", hat einen starren, festen Rahmen.
Aus diesem Grunde ist auch jede Übertragungszeit gleich lang und es läßt sich daraus ableiten, wie oft innerhalb eines Busses jeder Busteilnehmer innerhalb einer definierten Zeitperiode angesprochen wird.
Die Flexibilität bei diesem Bussystem liegt darin, daß das Busprotokoll (einzelne Bit) selbst keiner Decoder-Funktion zugeordnet ist.
Die Funktion des einzelnen Bits ergibt sich aus dessen logischer Zuordnung zu der / Decoder Funktion bzw. Funktionen.
So kann das gleiche Bit bei einem Decoder als Ausgang "S" schalten und bei einem anderen als Meldereingang "M" gesetzt interpretiert werden > die Zentrale wertet dies dann aus.
Wiederum kann das gleiche Bit ein Teil einer Bitkombination sein, die eine bestimmte Meldung übermittelt; z.B. Fahrstufe; etc.

Mit Einführung von SX 2 * kommt ein zweites Protokoll zur Ansteuerung (im Moment nur) der Lok- Decoder hinzu.
Ziel von SX 2 * ist es, den Adress- und den Funktions-Bereich (Zusatzfunktionen) für Loks / Fahrzeuge zu erweitern.
Da die neuen Lok-Decoder aus dem Hause Doehler & Haas, München so programmiert (konfiguriert) werden können, daß sie entweder als Selectrix 1* oder Selectrix 2 *, DCC bzw. Märklin - Decoder operieren, wird eine Präambel benötigt, die vor jedem neuen Protokoll dem Decoder mitteilt, für welchen Operationsmode und damit "Lok-Decoder-Typ" die folgende Information gedacht ist.
Der Präambel folgen dann 5 weitere Bytes, welche die Adresse und alle Funktionen zum Inhalt haben.

Diese zeitlich verlängerte Übertragungsdauer, im Vergleich zu SX 1 *, hat zur Folge, daß die bisherigen Zeiten für ein "refreshen" keine Gültigkeit mehr besitzen.

Ferner kommt die Herausforderung hinzu, daß nicht alle theoretisch möglichen Lokadressen ständig aktualisiert werden können.

Von Seiten des Decoderherstellers Doehler & Haas, München, ist es deshalb vorgesehen (und vorgeschlagen), daß für die Kommunikation mit den Loks folgendes gilt ...

  • es können wie bisher 103 Loks / Fahrzeuge, die mit einem SX 1 * Decoder ausgestattet sind, auf der Anlage betrieben werden. In Bezug auf das Protokoll gibt es keinen Unterschied. Auch wurde das Raster beibehalten.
  • für SX 2 * Lokdecoder war eine Protokollerweiterung notwendig. Diese zusätzlichen Informationen werden in das Raster von SX 1 * integriert.
    Im Ergebnis stellt sich pro Erweiterung eine zeitliche Verlängerung im Zeitraster (Wiederholung) ein.
    Als Kompromiß wurden deshalb Protokollerweiterungen für max. 32 SX 2* Lokdecoder definiert und in das Zeitverhalten eingebaut.

    Somit wird in einem SX 2 * Refresh-Rahmen mit allen 103 SX 1 * Fahrzeugen und mit 32   SX 2 * Fahrzeugen kommuniziert.

    Da sich auf der Anlage, aufgrund des neuen Adressraums bei SX 2 * wesentlich mehr SX 2 * Lokdecoder und damit Fahrzeuge befinden können, wird eine flexible Zuordnung der Lok-Decoderadresse zu einem der SX 2 * Refresh-Rahmen benötigt.
     

Es zeichnet sich ab, daß jeder Hersteller einer Zentrale hier seine eigenen Wege in der Realisierung geht. Diese bedeutet auch eine unterschiedliche Anzahl von gleichzeitig steuerbaren Loks auf einer Anlage.

Im Jahr 2011 gibt ein Hersteller an, daß bei ihm max. 16 SX 2* Loks neben den 103 SX 1*-Loks betrieben werden können. Ein weiterer ermöglicht den gleichzeitigen Betrieb von 32 SX 2* Loks.

Wiederum ein anderer verwendet auf dem Gleis ein ganz eigenes, an SX angelehntes Gleissignal - SMX * genannt -- und ermöglicht den gemischten Betrieb von SX 1* und SX 2* - Loks, wobei die max. Anzahl von Loks weiterhin bei 103 liegt.

Ein weiterer Ansatz ist, daß aus der 4-stelligen Lok-Decoder-Nummer immer nur die Einer / Zehner/ Hunderter Stelle fest verwendet wird und letztlich die Loks dann weiterhin im SX 1 * - Betrieb, also 103 Loks zeitlich parallel zu betreiben sind.

Es wird sich zeigen, welche Varianten am Markt angenommen werden und welche noch hinzu kommen.

In Bezug auf die Lokdecoder-Adressermittlung gibt es nunmehr Unterschiede; s. weiter unten.


Alles Vorgenannte gilt für den sog. SX0-Bus einer Zentrale, an dem das Gleis und damit die Lok-Decoder angeschlossen sind.

An dem SX1-Bus, an den keine Lokdecoder anschaltbar sind, haben sich beim SX 2 System auch keine Änderungen ergeben.

Bisher wurden der SX0 und der SX1 Bus einer Zentrale immer vom Takt und Protokoll her gleich betrieben.
Je nach obiger Hersteller-Lösung ist das künftig wohl nicht mehr in jedem Fall so.

Der Nutzer sollte sich daher VOR einem Einsatz von SX2 auch Gedanken über die Anschaltung / Funktion aller anderen Decoder / Handsteuergeräte, etc. an den anderen SX-Bussen machen und bei den Anbietern nachfragen.


--Märklin

Da es keine offiziellen Daten / techn. Informationen über die Märklin - Protokolle gibt, beziehe ich dieses System hier nicht weiter in die Protokoll-Betrachtungen ein. Leser können sich evtl. über die angebotenen Links weiter informieren.



System- und Kommunikations-Strukturen

zentralistische Systeme

* Fahren
* Schalten

Bei diesen (hier betrachteten) Systemen sind sowohl die Lok-Decoder als auch alle anderen Decoder zum Schalten (Anzeigen) über eine 2adrige Verbindung (Bus) -- z.B. Schiene / Gleis oder Drähte / Kabel -- mit der Zentrale verbunden.

Von der Zentrale werden alle Einstellbefehle codiert über diesen Bus übermittelt.

Die jeweilige Spannung und ihre digitale Codierung ist zwischen den beiden Systemen DCC und Märklin sehr unterschiedlich.
Selbst zwischen Motorola I / II und mfx (M4) gibt es große Unterschiede.

Nähere techn. Informationen über die Busse und ihre Protokolle können über die Links (unten) abgerufen werden.

Da die mir am Markt bekannten Decoder zum Schalten / Anzeigen relativ einfach aufgebaut sind, muß zum Schalten eines Ausgangs ein Befehl ausgegeben werden > Ausgang "ein" und nach einer Zeit t der Befehl > Ausgang "aus".
Die Zeit t wird in der Zentrale verwaltet.
Daraus folgt, jedes Schalten eines Magnetartikels erfordert 2 Busübertragungen plus einer Zeitverarbeitung in der Zentrale.

* Melden

Diese Funktion wurde erst mit der Erweiterung der "PC-Steuerung" notwendig. Sie ist quasi das "Auge des Modellbahn-Steuerungsprogramms", hier von TrainController (TC).

Das Prinzip des Meldens ist die Erkennung eines Stromflusses, ausgelöst durch ein Fahrzeug, welches sich in einem Überwachungsbereich (Gleisabschnitt) befindet.


-- DCC

Die Besetztmeldung / Erkennung basiert bei DCC auf der sog. "Strommessung". Hier wird der gesamte Strom eines Abschnittes über einen Besetztmelder (Decoder) geführt. Fließt ein Strom, weil sich ein Verbraucher (Lok oder Wagen mit Beleuchtung oder "Widerstandsachsen") auf dem Gleisabschnitt befindet, dann wird dies erkannt und über einen eigenen Meldebus mit eigenem Protokoll an die Zentrale gemeldet.

Anmerkung:
Die "Widerstandsachsen" sind elektr. parallel geschaltete Widerstände, deren Gesamtwiderstand sich wesentlich reduziert, was zu einem höheren Strom führt.
Dies ist bei der Auslegung / Konfiguration der Anlage zu berücksichtigen.


-- Märklin

Die Besetztmeldung / Erkennung basiert bei Märklin aus der "Masse-Kontaktgabe". Diese historische Bezeichnung ist geblieben, obwohl man bei einem digitalen System nicht mehr von "Masse" sprechen kann.

Der Mittelleiter ist an einen der beiden Ausgänge von der Zentrale bzw. des Boosters angeschlossen. Der andere Ausgang wird mit einem der beiden Außengleise (Schienen) verbunden.

Steht ein Märklin (oder 3 Leiter-Fahrzeug) auf dem Gleis, dann verbinden die elektr. leitenden Achsen das an der "Zentrale / Booster" angeschlossene Gleis (Schiene) mit dem anderen "Melde - Gleis" (Schiene). Diese Schiene ist an einen Melde-Decoder-Eingang angeschlossen.

Somit liegt am Meldereingang das gleiche Potential wie bei der Zentrale / Booster an. Über einen im Meldedecoder hochohmigen Widerstand kommt jetzt ein kleiner Stromfluß (mA) zustande, denn der Meldedecoder muß einen Anschluß besitzen, auf dem sich das Mittelleiter- Potential des Gleisabschnitts befindet; also es muß eine Verbindung zur Zentrale oder Booster bestehen.
Letztendlich wird auch hier ein Stromfluß ausgewertet; im Gegensatz zu DCC ist dieser allerdings kleiner (geringerer Wert).

Die beiden unterschiedlichen Ansätze brachten am Markt auch unterschiedliche Decodertypen hervor.
Diese sind jeweils über unterschiedliche Bussysteme mit der Zentrale verbunden.

Während bei Märklin der "S88" Bus sein muß, hängt es bei DCC davon ab, was die jeweilige Zentrale für einen Melde-Bus zur Verfügung stellt.

S88 Kurzbeschreibung

Da dieses System bei den Modellbahnern sehr verbreitet ist und es in den Internet-Foren auch immer wieder als "kritisch" betrachtet wird, soll hier eine Kurzbeschreibung eine Hilfestellung geben --- und gleichzeitig den Unterschied zum SX - System verdeutlichen.

Am Markt werden baulich unterschiedliche Varianten angeboten, deshalb wird hier nur das Prinzip erläutert, nicht eine spezifische Realisierung.

Aufbau

Das S88 System besteht aus einer Reihe von Besetztmeldern, die über einen "Bus" (Kabel) miteinander in Serie geschaltet und mit einer Zentrale bzw. eigenem Computer-Interface verbunden sind.
Die Zentrale bzw. das Computer-Interface bildet immer die Steuer- und Auswerteeinheit.
Von der Zentrale bzw. dem Computer-Interface wird dann die Besetzt / Frei - Information an das Modellbahnsteuerungsprogramm geleitet.

Damit eine eindeutige Zuordnung der Informationen zum realen Gleisanschluß möglich ist, muß jeder Gleisanschluß, d.h. Besetztmeldereingang eine Adresse erhalten.
Diese wird aus Sicht der Zentrale bzw. des Computer-Interfaces dadurch vergeben, daß der erste in der Kette liegende Modul die Nummer 1 erhält und die jeweils 8 bzw. 16 Gleisanschlüsse dann 1 / 1 ... 1 / 16; usw.
Werden Besetztmelder mit 8 und 16 Gleisanschlüssen in einer Kette gemischt, dann muß man aufpassen, wie die Zentrale bzw. das Computer-Interface die Numerierung vornimmt (diese ist recht starr angelegt).

Muß man später in die Kette neue Besetztmelder einfügen, dann verschieben sich alle nachfolgend bereits vergebenen Adressen -- es muß in der Modellbahnsoftware umadressiert werden.

Struktur und Ablauf

Ein Besetztmelder besteht intern aus drei Funktionen ..

  1. der Erkennung einer Spannung und damit eines Stromflusses (auch bei einem "Masse-Anschluß") am vom Gleis zum Melder führenden Draht.
    In der Regel können an einen Besetztmelder 8 bzw. 16 Gleise angeschlossen werden. Wird ein Stromfluß erkannt, dann wird ein "Latch - Ausgang" z.B. High (1) gesetzt; ansonsten Low (0).
  2. Übernahme dieser 8 bzw. 16 Informationen per Takt-Kommando von der Zentrale in ein Dekoder internes Schieberegister.
  3. Mit diesem Takt wird ferner die Bitweise Weiterleitung dieser 8 bzw. 16 Bits aus einem Schieberegister über eine gemeinsame Datenleitung in Richtung Zentrale bzw. Computer-Interface ausgeführt.

Mit Einschalten der Zentrale bzw. des Computer-Interfaces erhalten alle Besetztmelder zeitgleich das Signal, daß die Gleiszustände in die Schieberegister zu übernehmen sind.

Danach werden über die Taktleitung Impulse gesendet, welche die Schieberegister dazu veranlassen ...

  • zuerst mit jedem Takt-Impuls ihre eigenen Bit-Informationen auf die Datenleitung zu legen
  • und dann vom nachfolgenden Besetztmelder dessen Bit-Informationen auf der Datenleitung "durchzureichen".

Die Zentrale bzw. das Computer-Interface muß die Takte mitzählen, damit es die Dateninformation dann auch einer Adresse zuordnen kann.

Die max. Anzahl der Takte ergibt sich aus der Summenbildung Anzahl Besetztmelder X Anzahl Gleisanschlüsse.

Wurde die max. Anzahl der Takte erreicht, also alles abgefragt und zugeordnet, dann werden über eine Leitung alle Schieberegister gelöscht.

Anschließend beginnt das ganze Spiel von neuem.

Systemanfälligkeit

Werden auf die Adern des "Busses" Impulse induziert, so hat das Ganze, je nachdem welche Leitung betroffen ist, unterschiedliche negative Auswirkungen. In jedem Fall ist der gesamte Zyklus gestört !!
Da die Besetztmelder und der "Bus" keinerlei Sicherungsmaßnahmen besitzen, können und werden Störungen nicht erkannt !!
Auch die Zentrale bzw. das Computer-Interface kann solche Störungen nicht erkennen und ausblenden; es kommt zu Fehlfunktionen in der Modellbahn-Steuerungssoftware.
Es ist daher dringend angeraten, NUR mit geschirmten Kabeln zu arbeiten und mit solchen Moduln, die auf eine solche Schirmung auch elektrisch ausgelegt sind.

Auslastungsproblematik

Erfolgt die Steuerung und Auswertung des S88 Meldesystems über eine Zentrale, so ist das ein weiterer Faktor, der bei der Auslastung der Zentrale, neben Fahren und Schalten, zu berücksichtigen ist.

Aus diesem Grunde ist in jedem Falle der Einsatz eines eigenen Computer-Interfaces in Betracht zu ziehen.



* Identifikation von Lok-/Fahrzeug- Adressen

--DCC

Mit dem genormten Systemteil RailCom bringt die DCC Gemeinde derzeit ein Rückmeldesystem auf den Markt, was nicht nur die Lok-Decoder-Adresse melden soll, sondern noch umfangreichere sonstige
Informationen liefern kann (Zukunft).
Unter OpenDCC findet der Leser hierzu eine umfangreiche Abhandlung.

Im Prinzip basiert die Lösung auf folgendem Verfahren:

Die Gleisspannung wird derzeit in regelmäßigen sehr kurzen Abständen umgeschaltet, so daß die "Rechteckspannung" entsteht. In diesen Umschaltmoment wird eine kurze Verzögerung eingefügt, damit ist das Gleis für eine kurze Zeit von der Zentrale / Booster abgeschaltet > spannungslos.
Innerhalb dieser Zeitspanne kann jetzt ein Lokdecoder eine Meldung über die Gleise schicken, die dann von der Zentrale aufgenommen und ausgewertet werden muß.
Der Lokdecoder muß zur Spannungspeicherung einen größeren Kondensator besitzen, der in dieser Zeitspanne das Senden ermöglicht.

Anmerkung:
Liegt nach der kurzen Verzögerung wieder die Gleisspannung an, dann lädt sich der Kondensator wieder auf.
Die Kondensatoren aller auf der Anlage befindlichen Loks sind elektr. gesehen parallel geschaltet, so daß sich ein wesentlich höheres Gesamt "C" (Ladung) ergibt.
Elektr. gesehen beeinflußt ein Kondensator die Anstiegszeit der Spannung; hier also auch indirekt der "Code-Bits".

DCC als "zentrales System" im Verbund mit dem DCC-Meldeverfahren RailCom könnte dazu neigen, daß auf mittelgroßen Anlagen die zeitliche Auslastung für die Steuerung mittels PC-Modellbahn-Steuerungsprogrammen zu Problemen führt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Verfahren und die damit verbundenen Komponenten im Modellbahn-Alltag bei mittelgroßen Anlagen bewährt.


--Märklin

Mit mfx (M4) hat Märklin ein Meldesystem eingeführt. Dieses hat allerdings eine ganz andere Funktion als das unter DCC vorgestellt und das noch unter Selectrix vorzustellende Verfahren.
Bei Märklin melden sich die Loks mit ihrer Lokdecoder-Adresse beim Aufsetzen automatisch bei der Zentrale an. Die Zentrale ordnet dieser Lokdecoder-Adresse eine "Modellbahn-Lok-Adresse" zu.
Es findet also keine Identifikation über den Standort des Fahrzeuges (Lok) auf der Anlage statt.

Anmerkung:
Jeder Lokdecoder hat eine eigene, fest vom Werk vergebene Adresse. Die Adressen wiederholen sich nicht, lt. Märklin.

 

dezentrale Systeme

In diesem Beitrag wird in diesem Abschnitt nur das Selectrix-System betrachtet.

Grundsätzlich wird das Gleis über zwei Leitungen an die Zentrale oder einen Booster angeschlossen.
Über diese Leitungen erfolgt, wie bei den beiden anderen Systemen auch, die elektrische Versorgung des Lokdecoders und des Lok-Motors als auch die Protokollübermittlung.
Wie bei DCC wird auch hier die Polarität in sehr kurzen Zeitspannen zur Erzeugung einer "Rechteckspannung" umgeschaltet. Das Protokoll ist allerdings unterschiedlich zu DCC, als auch gegenüber Märklin.

Booster werden über den sog. PX-Bus mit der Zentrale verbunden. Über diesen Bus wird das Übertragungssignal von der Zentrale an die Booster übermittelt. Die Booster prägen es dann innerhalb ihres Versorgungsbereichs der Gleisspannung auf.


* Fahren
* Schalten
* Melden

Hinweis:
Im Jahr 2010 / 2011 wurde bei Selectrix die Adressenerweiterung für Lokdecoder bzw. auch die Erweiterung des Funktionsumfanges eines Lokdecoders eingefügt.
Dieses "neue System" wird als SX 2 tituliert; das frühere erhielt (nachträglich) zur Unterscheidung die Bezeichnung SX 1.

Alle folgenden Angaben basieren vom Grundsatz her auf SX 1 und nur die Erweiterungen werden speziell mit SX 2 angegeben.
Der Grund, die meisten Funktionalitäten stehen gleichermaßen unter SX 1 als auch SX 2 zur Verfügung.

Aus Sicht der Zentrale ist das Gleis ein Teil des SX 0 - Busses. Und nur an einem SX 0 Bus kann ein Lok-Decoder (Fahren) angeschaltet werden !!

Alle anderen SX - Decoder (Schalten, Melden) können wahlfrei über einen der beiden Busse, SX 0 oder SX 1, mit der Zentrale verbunden sein. Beide Busse sind bei Einsatz des SX 1 Systems vollkommen identisch aufgebaut; beim SX 2 System wird der SX 0 Bus, d.h. das Gleis unterschiedlich zum SX 1 Bus betrieben (s. oben).

Da auf dem SX 0 Bus nach wie vor das SX 1 Protokoll "gefahren" wird, können auch die bisherigen anderen Decoder dort angeschlossen sein.
Wegen der für SX 2 eingefügten Protokoll-Rahmen (s. oben) kommt es dann allerdings für diese Decoder auch zu einer "Verzögerung" beim Refreshen.
Es steht zu erwarten, das die Hersteller hier künftig unterschiedliche Lösungen anbieten, z.B. mittels eines dritten SX Busses, der dann analog zu dem SX1 Bus betrieben wird.

Über diese Busse werden auch die logischen Schaltkreise der Decoder versorgt !!, während Spannungen zum Schalten, etc. separat dem Decoder zuzuführen sind.


Beim Schalten zeigt sich -- im Gegensatz zu DCC und Märklin -- ein großer Unterschied. Soll bei SX z.B. eine Weiche geschaltet werden, dann setzt die Zentrale an den Decoder nur eine Meldung ab, mit dem Inhalt > Weiche schalten und die Weichenstellung.
Der Decoder übernimmt das Einschalten des Magnetartikels (Spule) und beachtet die Einschaltdauer (Stromflußdauer) und schaltet dann den Magnetartikel wieder aus.
Aus Sicht der Zentrale ist dies pro Schaltvorgang eine 50% Busentlastung gegenüber DCC und Märklin und eine starke Entlastung bei der Zeitverfolgung (Einschaltdauer des Magnetartikels).


Das Prinzip des Meldens ist das gleiche wie bei DCC, also eine ''Messung des Gesamtstroms'' im Meldeabschnitt. Wobei der Meldedecoder hier an einen der SX-Busse angeschlossen und mit der Zentrale verbunden ist.

Wollen Märklinisten allerdings, wie ich selbst, SX verwenden, dann steht ihnen aufgrund des 3 Leiter-Gleises auch die "Märklin-Variante" zusätzlich zur Verfügung.
Wie unter Märklin dargestellt, kann vom "Melde-Gleis (Schiene)" eine Verbindung zum SX-Melder-Eingang geführt werden. In diese Verbindung muß der Nutzer allerdings selbst einen z.B. 10 k Ohm Widerstand einfügen. Damit funktioniert eine "Masse-Kontakt" Meldung wie zuvor beschrieben.


--Konfigurierungshinweis für SX-Besetztmelder

Anmerkung:
Soweit sich die folgende Beschreibung auf das "Prinzip der Strommessung" bezieht, haben die Hinweise auch Gültigkeit für DCC.

Anschaltung am Gleis:

Die Besetztmelder müssen mit einem Anschluß an den / einen Booster bzw. Zentrale angeschlossen werden und mit einem der (meist) 8 Meldeeingänge an den zu überwachenden Gleisabschnitt.

Meldeeingänge müssen sich immer auf den Versorgungskreis eines Boosters (einer Zentrale) beziehen. Wird dies nicht beachtet, so kommt es zu elektr. Problemen und fehlerhaften Ergebnissen.

Anschaltung am SX-Bus:

Bei der Anschaltung eines Besetztmelders an einen der SX - Busse einer Zentrale ist folgendes zu beachten:

  • ältere Besetztmelder müssen an die Zentrale angeschlossen werden, von der auch das Gleis versorgt wird. Sie müssen taktsynchron zum Gleistakt betrieben werden
  • neuere Besetztmelder sind intern anders aufgebaut, so daß diese Anforderung nicht mehr besteht. Sie können an einer zweiten Zentrale mit dem SX-Bus angeschlossen werden, während die Meldeeingänge am Takt des Gleises hängen, also an der ersten Zentrale.
  • Besetztmelder '''OHNE''' Opto-Koppler, die das Gleispotential vom Potential des Besetztmelders trennen, ''müssen'' an EINER Zentrale angeschlossen werden, d.h. eine Verteilung auf mehrere Zentralen führt zu Problemen !!
  • Besetztmelder '''MIT''' Opto-Koppler, die das Gleispotential vom Potential des Besetztmelders trennen, können auch auf mehrere Zentralen verteilt angeschlossen werden.

Siehe hierzu auch die Informationen im Register SX-System-Aufbau.
 

Unterscheidungsmerkmale zum S88 Meldesystem (s. weiter oben)

Das SX-Meldesystem kann aus beliebig vielen Besetztmeldern bestehen, die an einen der verfügbaren SX - Busse einer Zentrale angeschlossen sind. Im Extremfall (wegen der max. Adressen pro SX-Bus) müssen mehrere Zentralen eingesetzt werden.

Jeder Besetztmelder ist frei adressierbar, d.h. nachträglich hinzukommende Melder erfordern keine Umadressierung der bestehenden.

Ein weiterer, sehr großer Unterschied besteht in der Konfigurierbarkeit der Besetztmelder für jeden Gleisanschluß, inkl. der Auswertung in Hinblick auf eine Veränderung der Gleissituation (des Indikators).
Damit erhält der Nutzer eine hohe Flexibilität.

Der Datenverkehr ist im Vergleich zu S88 gut abgesichert, so daß die Störanfälligkeit des SX-Busses sehr, sehr gering ist.

Fazit:
Das SX-Meldesystem ist flexibel und sicher !! Dies kommt auch indirekt dadurch zum Ausdruck, daß in den Internet Foren kaum etwas über dieses System zu lesen ist -- die Nutzer haben demnach keine Probleme damit.


>>  Selectrix II (SX 2) --- und die neue Lok-Adressierung  <<


Mit Einführung von SX 2 wurde das bisherige "Manko" von "nur 103 Lokadressen" aufgehoben.
Es lassen sich jetzt  9.999 Adressen für Lok-Decoder vergeben; mehr als genug.
Ferner wurden zusätzliche Ausgänge auf dem Lok-Decoder zum Schalten von Lok-Funktionen bereitgestellt.

Aber wie kann dann das alte Prinzip mit annähernd gleichen Zyklen in der Decoderkommunikation eingehalten werden ??

Genau genommen gar nicht, denn eine Protokollübertragung dauert wesentlich länger als bei SX1 (s. oben).

Wie bereits zuvor dargestellt, können nur max. 32 Lokdecoder in einem  Zyklus angesprochen werden.

Die jeweilige max. Anzahl von "aktiven" Loks hat dabei zwei gegengerichtete Auswirkungen. Ist ihre Anzahl gering, dann ist zwar der gesamte refresh-Zyklus kürzer (mehr Wiederholungen z.B. pro sek oder min.). Hingegen steigt die Häufigkeit der Umgruppierungen und damit der Aufwand im Handling bzw. in der "zeitlichen Wartezeit". Bei höherer Anzahl, ist dieses Verhalten invers.

Eine weitere Betrachtung gilt der höheren Anzahl von zu übertragenden Bytes, verglichen mit SX1.
Die höhere Anzahl bedingt typischerweise auch eine höhere Fehlerrate in der Übertragung, damit wird wieder eher eine schnelle Wiederholung wünschenswert.
 

Daraus läßt sich aber sofort ableiten, daß es einer Strategie bedarf, nach der Loks und damit Lokdecoder in diesen Zyklus eingebunden ("aktiv") oder wieder ausgestellt ("passiv") werden.

Desweiteren ist jeweils zu definieren, wie sich der "passiv" - Zustand für den Nutzer auf der Anlage bemerkbar macht.
Die Fa. Doehler & Haas hat dies so definiert, wenn der Lokdecoder sich in der Fahrstufe 0 befindet UND ALLE sonstigen Funktionen ausgeschaltet (off) sind, dann befindet sich der Decoder im "passiven" Zustand und kann aus dem Zyklus herausgenommen werden.

Auswirkungen auf den Betrieb (Beispiel)

Dies bedeutet, daß der Nutzer -- gleich ob im manuellen Betrieb oder via PC -- diese Konstellation herbeiführen muß.
Ist die "Gleichzeitigkeitsgrenze" erreicht, bedeutet dies, daß z.B. eine Lok dunkel geschaltet werden muß, während sie im Bahnhof wartet, damit eine andere fahren kann.

Mir erscheint die Definition von passiv zu streng zu sein, es wird sich zeigen, welche Änderungen aus der Praxis einfließen werden.

Eine weitere Folge dieser "Erweiterung" ist, daß die Schnittstelle Zentrale <> PC je nach Hersteller unterschiedlich erweitert werden muß, damit der erweiterte Adress- und Funktions-Raum auch genutzt werden kann.


* Identifikation von Lok-/Fahrzeug- Adressen im Selectrix - System

''Diese Identifikations-Methode ist etwas "tricki".''

Wie bei DCC wechselt auch bei SX das Gleispotential an den Schienen. Hierbei entsteht eine kleine Spannungslücke -- während diese bei DCC sehr viel größer sein muß !!

In dieser kurzen Phase entlädt sich ein kleiner Kondensator, der sich auf dem Lok-Decoder befindet, über die Schienen und den an der Schiene angeschlossenen Meldereingang und von dort zum Booster / Zentrale und wieder zurück zum Gleis / Schiene > Lok.

Der hierbei entstehende kleine Stromfluß (bei SX I ca. 1-2 mA; bei SX 2 ca. 5 mA) wird vom Melder erkannt und ausgewertet.

Wie erfolgt nun die Zuordnung zur Lok-Decoder-Adresse ??

Die Kondensatorentladung erfolgt während der Übertragung der Informationen an die Lok xyz.
Der "intelligente" SX-Melder registriert (merkt sich) die jeweils gesendete Lok-Adresse. Folgt jetzt unmittelbar in seinem Beobachtungs (Melde-) Abschnitt eine Kondensatorentladung, dann kann er die Lokadresse diesem Abschnitt zuordnen, was z.B. bei TC (TrainController) einem Block entspricht.

Dadurch, das im SX 1 System alle 103 Adressen kontinuierlich angesprochen werden, wird auch beim Aufgleisen die Lok UND der Standort erkannt.

Im Vergleich mit DCC fällt auf, daß das DCC Meldesystem sehr viel weiter ausgebaut ist als das von SX.

Hinweis:
Soll die SX-Identifikation eingesetzt werden, dann müssen nach SX-Angabe alle in Lok und Wagen vorhandenen Birnchen / LEDs auf einer Seite über eine schnell schaltende Silizium-Diode verbunden werden.
Diese Diode verhindert "Querströme", die bei der Kondensatorentladung auftreten würden und dann könnte keine saubere Erkennung erfolgen.
Wenn Märklinisten SX und seine Melder einsetzen (s. oben), dann muß aus solchen Gründen auch eine Diode in Serie zum Widerstand geschaltet werden.


Achtung:

Das vorgenannte gilt für SX 1 Lok-Decoder.
Die Lok-Decoder, die im SX 2 Modus arbeiten, verhalten sich zwar grundsätzlich ebenso,
ABER ...
wenn diese nicht als "aktiv" erfaßt sind, werden sie auch nicht angesprochen und damit im heutigen Verfahren nicht erkannt.

Dies gilt auch für das Aufsetzen von neuen Loks, die sind ja auch noch nicht "aktiv" ohne eine explizite Anmeldung, d.h. Auswahl mittels Zentrale, Handregler oder Steuerungsprogramm.

Welche Lösung seitens der Selectrix Lieferanten angeboten werden wird, muß abgewartet werden (Stand 2011).


Allgemeines:

Die heutigen, modernen PC-Modellbahn-Steuerungsprogramme, wie TC, benötigen keine solche Identifikation für den laufenden Betrieb der Anlage.
Allerdings können solche Systeme hilfreich sein, wenn in schwer einsehbaren Bereichen (z.B. Schattenbahnhöfen) manuell - ohne PC-Programm - Zugbewegungen vorgenommen werden müssen.


Multiprotokoll-Zentrale und Decoder


Auf dem Markt werden zunehmend mehr Multiprotokoll- Decoder und Zentralen angeboten.
Dies ist wohl primär als Marketing-Instrument der Hersteller zu sehen, als auch ein Instrument beim "Verteilungskampf" von Marktanteilen.

In den wenigsten Fällen werden private Modellbahner (außer Clubs) eine Vielzahl und Vielfalt von Modellbahnen (Loks) besitzen.
Auch wenn dies hier und da der Fall sein sollte, dann wäre ein Decoder-Umbau auch eine gute Alternative zu einer "Multiprotokoll-Anlage".

Mit mehreren Systemen (Protokollen) auf einer Anlage zu arbeiten, ist nicht unproblematisch und bedarf vom Nutzer immer ein "Mehrfach-Wissen" beim Aufbau, Betrieb und Pflege seiner Anlage.

Aus technischer Sicht ist anzumerken, daß es immer zu zeitlichen Verzögerungen beim "Umschalten" der Protokolle kommt -- gegenüber einem Reinrassigen-System.
Es müssen von der Zentrale / Decoder die Umstellung in der Gleisversorgung (Takt, Codierung) vorgenommen bzw. erkannt werden.
Bei "zentralistischen Systemen" sind von solchen zeitlichen Belangen nicht nur die Lok-Decoder betroffen, sondern zusätzlich ALLE an dem Bus (Zentrale) angeschlossenen Schaltdecoder.

Wenngleich sich die einzelnen Zeiten nur im µs / ms - Bereich bewegen mögen, so können sich diese addieren. Hier ist ein wesentlicher Faktor auch der Mix der Loks und ihre jeweils aktuelle Nutzung.

Hinweis:

Die gegenwärtig von Doehler & Haas angebotenen Lokdecoder werden bei der Erstinbetriebnahme auf eines der möglichen Gleisformate (DCC, Märklin, Selectrix (1/2), je nach verwendeter Zentrale, eingestellt.
Auf der Anlage arbeiten sie im Betrieb dann ausschließlich in diesem Operationsmodus.


Einsatz auf Modellbahn-Anlagen

Labor v.s. Anlage

Es wird keinen Zweifel geben, daß diese Multiprotokoll-Systeme in den Labors der einzelnen Hersteller einwandfrei arbeiten.

Auf den unterschiedlichen Anlagen, insbesondere auf mittelgroßen und dies im Zusammenwirken mit PC-Anlagen-Steuerungsprogrammen, wie TC, kann es zu zeitlichen Problemen bei der Abarbeitung der Steuerbefehle / Melderabfragen kommen.

Dies insbesondere dann, wenn zentralistische Systeme wie DCC und Märklin mit komplett unterschiedlichen Gleis-Signalen / Busprotokollen zusammen als Multiprotokoll-System betrieben werden.

In den verschiedenen Foren kann man solches immer wieder aus den Fragestellungen herauslesen.


Beispiel >> Schalten


* Aufgabe

Schalten einer Weiche von TC heraus.

* Lösung: Märklin / DCC

TC sendet über den Bus PC <> Zentrale eine Meldung zum Schalten der Weiche x in Stellung r.
Die Zentrale muß diese Meldung aufnehmen und in drei Aktionen zerlegen ..

1) Meldung an zugehörigen Weichendekoder senden mit dem Inhalt Ausgang (= Weiche x) einzuschalten (Stromfluß > Magnetartikel Spule)
2) Zeit für Dauer der Einschaltung der Spule setzen und abfragen, wann diese abgelaufen ist
3) Meldung an zugehörigen Weichendekoder senden mit dem Inhalt Ausgang (= Weiche x) auszuschalten (kein Stromfluß > Magnetartikel Spule)

TC sollte in dieser Zeitspanne KEINE weiteren z.B. Weichenbefehle an die Zentrale senden. D.h. in TC ist eine entsprechende "Wartezeit" einzutragen, diese sollte größer sein als die unter 2) eingestellte Zeitdauer plus Reserve.

Diese Reserve wird in der Praxis benötigt, da davon auszugehen ist, daß eine Busübertragung wegen Störungen auch wiederholt werden muß.

Es können auch sonstige Aktivitäten "dazwischen kommen".

Anstelle von TC kann jedes andere Steuerprogramm gedanklich gesetzt werden.


* Lösung: Selectrix

TC sendet über den Bus PC <> Zentrale eine Meldung zum Schalten der Weiche x in Stellung r.
Die Zentrale muß diese Meldung aufnehmen und in Aktionen zerlegen ..
1) Meldung an zugehörigen Weichendekoder senden mit dem Inhalt Ausgang (= Weiche x) auf Stellung r zu schalten.

Der SX-Weichendecoder nimmt diese Meldung auf und zerlegt diese in die Aktionen ....

1) Ausgang (= Weiche x) einschalten (Stromfluß > Magnetartikel Spule)
2) Zeit für Dauer der Einschaltung der Spule setzen und abfragen, wann diese abgelaufen ist
3) Ausgang (= Weiche x) ausschalten (kein Stromfluß > Magnetartikel Spule)

TC sollte in der Zeit, in der die Zentrale beschäftigt ist, keine weiteren Weichenbefehle senden.
Im Vergleich zum vorangegangenen Systemansatz ist diese Belegung aber wesentlich kürzer.

Somit steht in TC auch nur eine sehr kurze "Wartezeit".
TC kann also in einer wesentlich höheren Sequenz Aktionen (z.B. Weichen schalten) ausführen, da sowohl die Auslastung der Zentrale als auch der Anlagenbusse pro Aktion sehr viel geringer ist.

Anstelle von TC kann jedes andere Steuerprogramm gedanklich gesetzt werden.


Anzahl Fahrstufen im Lok-Decoder >> Systembelastung

Dieses Beispiel gilt gleichermaßen für alle 3 betrachteten Systeme und betrachtet die Problematik nur qualitativ.

* Aufgabe:

Es soll eine Lok aus der Fahrgeschwindigkeit Vg innerhalb eines Bremsbereichs von z.B. L = 30 cm auf die Kriechgeschwindigkeit Vk abgebremst werden, so daß mit Erreichen des Haltebereichs die Lok sofort anhalten (stoppen) kann.

* Gegeben:

Lok A mit 128 Fahrstufen
Lok B mit 31 Fahrstufen
Computersteuerprogramm - TrainController (TC)
Zentrale des jeweiligen Systems, angeschlossen über eine serielle Schnittstelle an den PC

* Darstellung für Lok A:

TC berechnet nach Erkennen des Erreichens des Bremsbereichs anhand von Vg und der Länge L sowie der Zielgeschwindigkeit Vk und der Anzahl der Lok-Fahrstufen, wie oft eine Fahrstufenreduzierung an die Zentrale zu senden ist. Aus dieser Betrachtung ergibt sich auch die optimale zeitliche Verteilung.

In dieser Betrachtung gehen wir mal von 100 zu schaltenden Fahrstufen aus.

TC setzt also 100 Meldungen an die Zentrale ab und diese "übersetzt" diese Information in das entsprechende Datenformat / Protokoll und schickt ebenfalls min. 100 Meldungen an den Lokdecoder.
Bei einer schlechten Gleisverbindung sind es in der Regel mehr.

* Darstellung für Lok B:

Der erste Absatz von Lok A trifft genau so für Lok B zu.

Allerdings gehen wir hier mal von 25 zu schaltenden Fahrstufen aus.

Der dritte Absatz von Lok A trifft auch wieder für Lok B zu; allerdings werden min. nur 25 Meldungen gesendet.

* Ergebnis der "gedanklichen Spielerei"

-- und das gilt sowohl für das Bremsen als auch Beschleunigen --

Für Lok A werden 4 mal mehr Befehlsübertragungen benötigt als für Lok B.
Das System ist also wesentlich stärker belastet.
Ob das menschliche Auge im "normalen" Anlagen-Betriebsalltag einen wesentlichen Unterschied feststellen kann ??, das muß jeder für sich herausfinden.

Allerdings ist davon auszugehen, daß zeitliche Engpässe aufgrund des obigen Effekts sehr wohl bemerkbar sind, wenn viele Zugbewegungen zeitlich parallel stattfinden.


Beispiel >> Fahren / Multiprotokolle

Wird mit unterschiedlichen Protokollen gefahren, das geschieht bei Märklin bereits, wenn Motorola I / II und mfx (M4) eingesetzt wird, dann muß die Zentrale jeweils komplett die Gleistakte ändern als auch das Protokoll.
Das alles kostet Zeit. Bei manuellem Betrieb von zwei Loks sicher kein Problem, jedoch mit z.B. TC und 15 Loks kann es zu welchen kommen (wobei die Zahlen nur die Unterschiede verdeutlichen sollen und keine absoluten Werte darstellen).

Entsprechendes gilt, wenn der Lok-Decoder mit mehreren Protokollen betrieben werden kann. Dann muß der die entsprechende "Vorauswahl" treffen. Auch das kostet Zeit.

In all diesen Fällen, kann es -- wie die vielen Anfragen im TC-Forum zeigen -- unter den unterschiedlichsten Randbedingungen zu Problemen kommen; sie müssen aber nicht auftreten und vor allem sich nicht immer permanent äußern .

Auch der Betrieb mit SX2 wirkt sich, neben der längeren Übertragungszeit des Protokolls, auch durch die Lok-Verwaltung (Loks aktiv / passiv setzen) zeitlich recht ungünstig aus.
Betreiber von SX2 Anlagen sollten dies bei größeren Anlagen und vielen Wechseln entsprechend berücksichtigen.


Modellbahn Digitalsysteme ... hier sollten ALLE genau hinschauen und nachfragen
 

Quellen für weitergehende Informationen

Die hier aufgeführten Links sollen dem Leser die Möglichkeit geben, sich weiter in diese Thematik einzuarbeiten.
 

Hinweise für "Beginner"

Viele Modellbahner starten mit "Startsets" aus der "analogen Zeit"  oder  mit neuen "digitalen", die der Händler "um die Ecke" anbietet.

In der Regel sind damit eine Zentrale und ein paar Schaltdekoder vorhanden.

Erst im "zweiten Schritt" kommt dann die PC- Steuerungssoftware, wie z.B. TC*, hinzu.

Benötigt werden jetzt erstmals Melde-Dekoder.

Und dies ist der Zeitpunkt, wo sich der Nutzer genau informieren sollte und nicht zu schnell einem System (Bus und Melde-Dekoder) den Zuschlag geben.
Denn wenn diese Produkte nicht dauerhaft störungsfrei arbeiten, dann kostet das richtig Geld und Nerven !!! -- diese Erfahrung mußten leider schon viele Modellbahner machen.

Da in aller Regel dann auch noch weitere Schaltdekoder / Signaldekoder, etc. folgen, sollte man diese Dinge wegen des auszuwählenden Bussystems mit in die Überlegungen einbeziehen.

Wenn Sie hier eine Unterstützung wünschen, dann melden Sie sich bitte per eMail.


HINWEISE     zu mit  *  markierten Worten

Alle Firmenbezeichnungen / Firmennamen; Produktbezeichnungen / Produktnamen stellen keine Werbung oder Empfehlung dar, sondern beschreiben nur die in diesem Projekt individuell und subjektiv ausgewählten Produkt - Hersteller bzw. Lieferanten als auch deren verwendeten Produkte zur Anschauung, Darstellung und Beschreibung des eigentlichen Projekt - Inhalts.

Analoges gilt auch für die eingetragenen Links (s. hierzu Distanzierung auf der Link-Seite).

Der Leser soll selbst auf dem Markt recherchieren und für seine Bedürfnisse selbst entscheiden, welches Produkt er einsetzen will und wo er sich dieses beschaffen möchte.

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Analoges gilt für die erwähnten
Firmenbezeichnungen / Firmennamen.