Jens Mohr

Ingenieur  +  Betriebswirt
 

... das (H0) Modellbahnprojekt
St. Margareten 

 



 

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Jens Mohr
83224 Grassau
(Chiemsee/Achental)

 

 


Betrachtungen zum Maßstab
Modellbau - Entfernung (Weg) - Zeit - Geschwindigkeit


Dieser Beitragsteil richtet sich insbesondere an Modellbahner welche Ihre digitale Modellbahnanlage mit einem PC - Steuerungsprogramm betreiben und dabei die folgenden Leistungsmerkmale nutzen wollen ...

  • Automatikbetrieb verbunden mit manuellen Handlungen

  • Betrieb nach einem Fahrplan

  • Tag und Nacht - Betrieb mit Illumination (Anlagenbeleuchtung)

bzw. an solche Modellbahnbauer, die nach einer ausgewogenen Verbindung zwischen Anlagendarstellung (Gelände) und Zugverkehr (Zugfolge, Geschwindigkeit) suchen.


Realzeit vs. Modellbahnzeit

Beispiel  -- Realzeit auf der Modellanlage

Soll mit einem PC - Modellbahnprogramm ein Fahrplan-Betrieb realisiert werden und z.B. alle 20 Min. ein Zug fahren, dann wäre dies auf einer Modelleisenbahnanlage ein ziemlich langweiliges Vergnügen.

Eine Tag / Nacht - Darstellung auf der Anlage müßte 24 Std entsprechen, diese Zeit will wohl keiner abwarten.

In beiden Fällen muß nach einer Alternative gesucht werden.
 

Lösungsansatz -- Modellbahnzeit

Soll eine ausgewogene Modellbahndarstellung erreicht werden, so wird eine Modellbahnzeit benötigt, die individuell die zu überbrückenden Modellbahn - Entfernungen und die betrieblichen Modellbahn - Abläufe als auch das gesamte Modellbahn - Szenario berücksichtigt.

So könnten Modellbahn - Zeit - Maßstäbe wie ..

  • 1:4    >>>  15 (reale) Minuten == 1 Stunde Modellbahnzeit)

  • 1:6    >>>  10 (reale) Minuten == 1 Stunde Modellbahnzeit)

  • 1:10  >>>    6 (reale) Minuten == 1 Stunde Modellbahnzeit)

zum Einsatz gelangen; je nach dem was innerhalb einer Modellbahnstunde alles manuell oder automatisch oder in Kombination ablaufen soll.
Eine Liste mit den Aktivitäten und jeweils zugeordneten Zeiten (reale Zeit / Modellbahnzeit gem. Zeitmaßstab) gibt ein gutes Gefühl, welcher Zeitmaßstab am geeignetsten erscheint.

Wobei die (reine) Anwendung des Modellbahnmaßstabes z.B. von HO (1:87) auf die Zeit  auch zu keinem überzeugenden Ergebnis führt, denn dann entsprächen ca. 0,7 (reale) Minuten 1 Stunde Modellbahnzeit.

Fazit

Sollen möglichst realistisch wirkende Abläufe stattfinden, die auch untereinander in zeitlicher Beziehung stehen, dann ist die Einführung einer Modellbahnzeit zwingend notwendig.

Werden in den Betriebsablauf auch Rangierbewegungen mit aufgenommen, so müssen diese mit als Bezugsbasis eingeplant werden.

Die Abläufe enthalten auch die Fahrzeug (Zug-) Bewegungen auf der Strecke. Da nicht alle Züge, wie beim Vorbild, in gleicher Zeit die Strecke A <> B zurücklegen sollen, kommt die Frage nach der Modellbahn - Geschwindigkeit auf die Modellbahn - Tagesordnung.


Reale Geschwindigkeit vs. Modellbahn - Geschwindigkeit

Geschwindigkeit (V) = Weg / Zeit

diese Definition hat auch für die Modellbahn Gültigkeit.

Doch was ist die "richtige" Geschwindigkeit auf einer Modellbahnanlage ??, insbesondere wenn aus vorgenannten Erwägungen eine Modellbahnzeit in den "Modellbahnalltag" einbezogen wird.

Mir erscheint es, als gäbe es gegenwärtig zu dieser Fragestellung keine einheitliche oder gar genormte Antwort in der Modellbahnerwelt.

Aus diesem Grunde habe ich im Rahmen dieses Projektes untersucht ...

  1. wie läßt sich die "richtige" Modellbahn - Geschwindigkeit definieren und bestimmen

  2. welche Auswirkungen hat die Modellbahn - Geschwindigkeit auf das Anlagendesign / Anlagenthema.

 

Definitionen

Die "richtige" Modellbahn - Geschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, bei der das Fahrzeug (Zug, Lok, etc.) sich von Punkt A nach Punkt B auf der Modellbahnanlage in dem gegebenen Umfeld so bewegt, daß der Betrachter dies als "wie in der Natur" empfindet.

Wechselwirkungen

In Bezug auf die harmonische (oder disharmonische) Wahrnehmung der Weg - Zeit (Geschwindigkeits-) Situation durch den Betrachter gilt, daß diese beeinflußt wird durch die Wechselwirkung von gewählter Epoche (Zeitraum) und betrieblicher Bestimmung des Anlagenthemas sowie der Anlagengröße.

Epoche und Anlagenthema

Mit zeitlichen (Epochen) und betrieblichen Schwerpunkten sollte unter Berücksichtigung der Raumverhältnisse und der oben ausgeführten Aspekte eine eigene, angepaßte Modellbahn - Architektur (Gleisplanung, Ort(e), Gelände) entworfen und umgesetzt werden, die bei dem Betrachter einen "glaubwürdigen Eindruck" hinterläßt.

Die Anlage mit ihren Abmessungen bildet einen kleinen Ausschnitt aus der realen Welt; also auch die dargestellten Entfernungen (im sichtbaren Anlagenbereich).

Die Fahrzeugbewegungen sollen in diesem Umfeld glaubwürdig wirken. Dies bedingt, je nach Beförderungsart (Zuggattung) abgestufte Fahrzeug (Zug) - Geschwindigkeiten zur Befahrung der  Modellbahnstrecke A <> B.

Die sich dabei ergebende Zeit (Zeit = Weg / Geschwindigkeit) ist nunmehr nicht isoliert zu betrachten, sondern hat einen Bezug zu den obigen Themen: Fahrplan; Tag + Nacht; Automatikbetrieb, etc. inkl. des Modellbahn - Zeit - Maßstabs.

 

Ermittlungsvorgang (Vorschlag)

Die verschiedenen Modellbahnhersteller bieten Modelleisenbahnen und Zubehör / Ausstattungen in unterschiedlichen Maßstäben an. Im folgenden soll hier nur der Maßstab "H0" (1:87) -- als Beispiel -- betrachtet werden.

Modellbau und Entfernungsdarstellungen

Ein einzelnes Fahrzeug (Lok, Anhänger) läßt sich im korrekten Maßstab abbilden. Dies gilt auch für eine einzelne Schienen / Weichen etc. oder für Gebäude.
Allerdings weichen die Hersteller bereits bei einzelnen Modellen wieder leicht davon ab, um z.B. bei D-Zug-Wagen in den Kurven die Überhänge zu begrenzen.
Der Grund, die Kurvenradien und Weichengeometrien -- auch im Maßstab -- sind kleiner als bei der "großen Bahn", ein Kompromiß an die realen Platzverhältnisse bei den Nutzern.

Ebenso zwingen die Platzverhältnisse den Nutzer -- auch bei großen Anlagen -- starke Kompromisse u.a. in Bezug auf die Darstellung / Abbildung von Entfernungen einzugehen.

In Summa müssen in allen Punkten der Anlagengestaltung (Gleislängen, Gleisgeometrien, Zuglängen, Gelände- / Orts- Darstellungen) Lösungen akzeptiert werden, die mit dem reinen Modellbahn-Maßstab bei weitem nicht mehr in Einklang stehen.

 

empirische Ermittlung der "richtigen" Modellbahngeschwindigkeit

Im folgenden sind Schritte aufgezeigt, wie man diese ermitteln kann ....

MOBA - Weg / reale Zeit

Zu allererst ist der Längenmaßstab zu bestimmen, der für die Anlage Geltung haben soll (s. vorhergehender Punkt).
Als nächstes ist der Zeitmaßstab festzulegen; dieser kann im Zuge des Ermittlungsverfahrens auch iterativ angepaßt werden.

Danach folgt die Bestimmung einer "Meßstrecke", welche die zu betrachtenden Fahrzeuge (Loks, etc) im sichtbaren Bereich zu durchfahren haben. Während der Durchfahrt der Meßstrecke wird die Zeitdauer hierfür gestoppt.

  • Die Meßstrecke, der Weg also, wird in realen cm auf der Anlage ausgemessen.

  • Beim Beginn der Meßstrecke wird die Zeitmessung begonnen, am Ende beendet. Die sich ergebenden realen Sekunden (sec, s) werden für die Berechnung herangezogen.

Beispiel 

Längenmaßstab: H0 > 1:87
Zeitmaßstab von 1 : 4

Meßstrecke = 160 cm   >>  entspricht beim H0 Maßstab  rund 0,14 km in der Natur

Die Steuerung der Lok - Geschwindigkeit erfolgt über eine Zentrale oder eine PC - Software (Programm) und sollte so gewählt werden, daß die Fahrt als realistisch (harmonisch) vom Nutzer wahrgenommen wird. Vermutlich sind mehrere Fahrten notwendig bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt.

Dann ist die Zeit (t) zu stoppen, hier ist das Ergebnis z.B. ....

"1.Fahrt" =>  6 sec                       >>  entspricht rund  0,017 h in realer Zeit

daraus ergibt sich eine Modellbahn - Geschwindigkeit (V) von
V = 6,67  m/s  im Modell   >> was  83,56 km / h  in der realen Welt entspricht.

UND mit

"2.Fahrt" => 4 sec                       >>  entspricht rund  0,011 h in realer Zeit

daraus ergibt sich eine Modellbahn - Geschwindigkeit (V) von
V = 10,00  m/s  im Modell   >> was  125,28 km / h  in der realen Welt entspricht.

Diese Ermittlung sollte für eine Lok / Zug sowohl bei der "individuellen max. Geschwindigkeit" als auch für die "min. Geschwindigkeit" durchgeführt werden.

Am besten es wird mit der "schnellsten" Lok begonnen, dann können die langsameren besser in das richtige Geschwindigkeitsverhältnis gebracht werden.

Auf dem Markt gibt es sog. Meßwagen, welche die km / h anzeigen oder auch die PC  - Modellbahn-Steuerungsprogramme bieten die Möglichkeit der Geschwindigkeitsanzeige der Lok / des Zugs.

Diese Anzeigen können hilfreich sein, um die verschiedenen Lok-Geschwindigkeiten leichter untereinander ins Verhältnis setzen zu können.

Beispiel 

Die zur Erprobung stehende Lok soll in der Realität max. 120 km / h fahren können.
Auf der Meßstrecke wirkt die Lok mit umgerechneten realen 83 km / h als schnell genug; dies wäre also die individuelle, max. Geschwindigkeit der Lok.
Vergleicht man jetzt eine zweite Lok mit einer realen Geschwindigkeit von max. 80 km / h, dann ergibt sich für diese eine individuelle, max. Geschwindigkeit von ca. 55 km / h.
(83 km/h sind ca.31 % von 120 km/h >> und 31 % von 80 km/h sind ca. 55km/h)

Hinweis / Anmerkung

Beim Selectrix* - Decoder kann im Decoder jeder Lok (in Stufen) die aktuelle (max.)  Geschwindigkeit der höchsten Fahrstufe angepaßt werden, so daß die höchste Fahrstufe auch der hier gewünschten Modellbahn - Geschwindigkeit entspricht.
Bei den anderen Digitalsystemen mag es ähnliche Einstellungsmöglichkeiten geben.

 

Konfliktsituation

Die Anlagenstrecke kann zwar z.B (s.oben) in 4 sec befahren werden und auch für die Lok ist das OK, aber diese Geschwindigkeit wirkt insgesamt als zu schnell.
Eine langsamere Geschwindigkeit ist aber wiederum aus dem Lok- / Zug- Typus heraus nicht einsichtig.

Die Lok ohne erkennbaren Grund deshalb langsamer fahren zu lassen ist auch nicht realistisch.

Abhilfe könnte eine allgemeine Langsamfahrstrecke von z.B. 80 km / h aufgrund von Bauarbeiten oder sichtbarem schlechten Gleisbett sein.

In einem solchen Fall können manche Loks / Züge mit ihrer individuellen max. Geschwindigkeit fahren, während andere die Geschwindigkeit reduzieren müssen.

 

MOBA - Zeit und Modellbahn - Aktivitäten

Die gefundene Geschwindigkeit bzw. Zeit zum Durchfahren einer Strecke A - B ist jetzt im Verhältnis zu betrachten

  • zur Aufenthaltsdauer in Bahnhöfen (oder dergleichen) auf den Haupt- / Neben-Bahnen

  • zur Anzahl von Zugfahrten und deren zeitlichen Abständen

  • zu Tätigkeiten, die manuell oder automatisch bei einem / nach einem Halt im Bahnhof auszuführen sind

  • zu allgemeinen Rangiertätigkeiten, Lokwechsel, Zugteil - Trennung / Zusammenführung

 

Ergebnis

Erst wenn alle vorgenannten Gesichtspunkte realistisch zusammenwirken ist der "richtige" Zeitmaßstab und die "richtige" Modellbahn-Geschwindigkeit gefunden.
Als "Betrachtungshilfe" kann z.B. die Zeitspanne von 1 Modellbahnstunde (oder der sich nach dem gewählten Zeitmaßstab ergebenden realen Zeit) stehen.

In aller Regel sind die Betrachtungen / Ermittlungen iterativ durchzuführen, bevor sich ein zufriedenstellendes Ergebnis einstellt.


Auswirkungen auf das Anlagendesign

Vorbemerkung

Die Darstellung der Wechselwirkung von Anlagendesign und Modellbahngeschwindigkeit wird anhand des für dieses Projekt ausgewählten Selectrix *  - System diskutiert.

-- mehr zu den Auswahlkriterien im Abschnitt >> "Systemaufbau" << --

Desweiteren beruht die Diskussion über die Steuerungsabläufe, auf dem in diesem Projekt eingesetzten PC - Programm     TrainController *    aus der Railroad&Co *  - Familie.

-- mehr zu den Auswahlkriterien im Abschnitt >> "Steuerungs SW" << --

Der grundsätzliche Aufbau und die Funktion von digitalen Modellbahnen wird hier als bekannt vorausgesetzt. Er kann gegebenenfalls im Internet auf den verschiedenen HomePages (siehe Links) nachgelesen werden.

Anmerkung
Im Register "Dig-Systeme" > "Gegenüberstellung" werden die 3 verbreitesten digitalen Systeme gegenübergestellt, so daß sich der Leser ein Bild machen kann. Erstmalig wurde diese Gegenüberstellung von mir im TC-WIKI (2011) veröffentlicht.


Unterstützung zur Einstellung der Fahrzeug- / Lok- Dekoder

Im Prinzip eignet sich ein Rollenprüfstand mit einer "Meßrolle" zur Ermittlung der Drehgeschwindigkeit eines Fahrzeug - Rades zur Erfassung der Geschwindigkeit.

Wurde auf der Anlage für ein Fahrzeug die passende Geschwindigkeit, ausgedrückt in der Fahrstufe für den Lok-Dekoder ermittelt, so kann man die Lok auf dem Prüfstand mit dieser Fahrstufe betreiben und die Geschwindigkeit (des Meßrades) und damit des Lok-Rades messen.

Bei einer Vergleichs-Lok kann man die gleiche Geschwindigkeit mit dem Meßrad einstellen und jetzt die zugehörige Fahrstufe ablesen bzw. den Dekoder einstellen. Soll die Lok schneller oder langsamer fahren, so kann man die Einstellungen am Dekoder entsprechend vornehmen.

Ich habe mir für die Messungen eine "Impulsauswertung" angefertigt.
Diese ist hier beschrieben.


HINWEISE     zu mit  *  markierten Worten

Alle Firmenbezeichnungen / Firmennamen; Produktbezeichnungen / Produktnamen stellen keine Werbung oder Empfehlung dar, sondern beschreiben nur die in diesem Projekt individuell und subjektiv ausgewählten Produkt - Hersteller bzw. Lieferanten als auch deren verwendeten Produkte zur Anschauung, Darstellung und Beschreibung des eigentlichen Projekt - Inhalts.

Analoges gilt auch für die eingetragenen Links (s. hierzu Distanzierung auf der Link-Seite).

Der Leser soll selbst auf dem Markt recherchieren und für seine Bedürfnisse selbst entscheiden, welches Produkt er einsetzen will und wo er sich dieses beschaffen möchte.

In dieser Veröffentlichung verwendete Produktnamen / Produktbezeichnungen sind von / durch den einzelnen Hersteller(n) geschützt. Ihre Nutzung dient lediglich zur Kennzeichnung / Beschreibung des Produktes selbst.
Analoges gilt für die erwähnten
Firmenbezeichnungen / Firmennamen.