Vorbemerkung
Im Jahr 2011 erreichte der Auf- und Ausbau des
Gleisnetzes im Projekt "St. Margareten", vom "Untergrund" kommend den "Sichtbereich".
Damit stand die Farbgebung der Gleise akut auf der Tagesordnung, bis dahin wurde das
Thema bei mir mehr im "Hinterkopf" behandelt.
Die einschlägigen Hefte / Veröffentlichungen mit ihren Bildern
zu diesem Themenkreis,
sowohl von der "großen Bahn" als auch von den Modellbahnen
hatte ich laufend verfolgt und
studiert.
Desweiteren auch die dargestellten Methoden und Verfahren;
primär "Airbrush" vs. "Pinsel".
Im März des Jahres 2020, nach unserem
Umzug nach Grassau (Chiemsee) und dem damit verbundenen
Wiederaufbau der Modellbahnanlage bzw. der anschließenden
Erweiterung, stand die zweite Etappe der "Gleisalterung" an.
Diese Arbeiten wurden auf der Basis der 2011 gewonnen
Erfahrungen ausgeführt.
Anmerkung:
Beim "Rosten der Gleise" hat mich meine Frau mit Ideen, Rat und
Tat kräftig unterstützt. Dies gilt insbesondere beim Mischen der
Farben und bei der Ausführung aller "Pinselarbeiten".
Ergebnis der Studien und eigener Versuche
Sowohl der Rost an den Schienen als auch die Verschmutzung der
Schwellen ist bei der "großen Bahn" sehr variantenreich und in
allen Farbstufungen zu beobachten.
Hinzu kommt: Rost wird aufgrund der metallurgisch aufbrechenden
Metalloberfläche der Schiene vom Auge nicht als glatte, sondern
als eine "fein-rauhe" Fläche wahrgenommen.
Auf den Modellbahnanlagen, auch denen der Profibauer, ist die
Farbgebung jedoch sehr gleichmäßig und gleichförmig; eine "gute
Lackierarbeit".
Eigene Versuche mit der "airbrush" wiesen auch das
gleichförmige Farbbild auf.
Mit dem Pinsel wurde dann nachgearbeitet.
Durch die Pinselführung, den Pinseldruck und die leicht
unterschiedliche Farbdicke (von Beginn des Pinselstrichs zum Ende
hin) wird eine optisch wahrnehmbare Unregelmäßigkeit aufgetragen,
so daß das Ergebnis der "Natur" näher kommt als nur der "airbrush"
Auftrag.
Auch "Pinseltupfen" kann zur Verfeinerung eingesetzt werden. Diese
Methode ist auf Weichen / DKWs etc. bevorzugt einzusetzen, damit
die Weichenzungen noch freigängig bleiben.
Ferner lassen sich auch die Schwellen akzentuierter behandeln.
Nach einigen Studien habe ich mich für die "Modell-Air
Acrylfarben von Vallejo" entschieden. Diese müssen nicht
mehr verdünnt werden, lassen sich gut spritzen, auch bei höheren
Umgebungstemperaturen der Luft; d.h. die Trockenzeit ist optimal
für solche Arbeiten "eingestellt".
Auch mit dem Pinsel ist die Farbe gut zu verarbeiten, wobei der
Pinsel nicht "vollgetränkt" werden darf, sondern jeweils nur wenig
Farbe mitführen sollte.
Wer experimentierfreudig ist, der kann der
Farbmischung "Rost" noch ein wenig passende Pigmente beifügen.
Nach 24 Std ist die Farbe komplett durchgetrocknet; "Handtrocken"
bereits nach ca. 1 Std.
Ich habe bei den Arbeiten die "Rich-Spritzpistole AB 300" mit der 0,3 mm Düse
und 7 ml Farbbehälter eingesetzt.
Etwas "Bauchweh" hatte ich vor dem "Sprühnebel". Hier laß und
sah ich die unterschiedlichsten Informationen >> mit / ohne
"Spritzkabine ??
Meine ersten Versuche habe ich im Freien unternommen und zwar
ohne Spritzkabine, etc.
Die "Spritzobjekte" waren immer längere Gleisabschnitte, nie
einzelne ("kurze") Gleise.
Dadurch konnte zügig über einen größeren Bereich gearbeitet
werden, inkl. der Schienenverbinder.
Durch das vorherige Zusammenstecken der Gleise
ergibt sich auch eine bessere elektr. Leitfähigkeit, als wenn
später diese Verbindungsstellen wieder gereinigt werden müßten.
Dabei geht auch immer wieder Farbe ab.
Die Gleisabschnitte lagen auf Böcken mit aufgelegten
Holzplatten, welche mit Malerpapier abgedeckt waren.
Der Spritznebel ist bei dieser Art Arbeiten, es wird mehr von
oben nach unten und nah am Objekt gespritzt, sehr gering, das
sieht man an den Gleisen und dem Malerpapier zwischen den Objekten.
Für Arbeiten an Modellen im Wohnraum kann hingegen
eine "Spritzkabine" Ärger ersparen, da bei Modellen die
Spritzrichtung nicht nach unten sondern parallel zur Auflagefläche
erfolgt, also in den Raum hinein.
Mit entscheidend für den Einsatz von Spritzkabinen ist das zu
behandelnde Objekt, die Haupt-Spritzrichtung und der Abstand
Objekt <> Spritzpistole.
Der Schienenkopf wurde sofort nach der jeweiligen
Farbbehandlung gesäubert und zwar indem um ein kleines, planes
Holzstück ein Küchenpapier gewickelt und mit dem Holzstück die
Farbe durch Ziehen über beide Gleisschienen-Köpfe "abgezogen"
wurde.
Durch diese Methode wird der Farbauftrag an den anderen Stellen
nicht verwischt bzw. beschädigt und alles ist sofort ohne Mühe
sauber.
Vorarbeiten:
Damit ich auch sicher gehen konnte, daß auf dem glatten Kunststoff
als auch auf dem glatten, glänzenden Metall die Farbe dauerhaft
gut haftet, hatte ich mich entschlossen alles zuerst mit einem
"primer" (Grundierung) mittels der "airbrush" - Pistole zu
grundieren.
Die Wartezeit bis zur Durchhärtung beträgt hier auch ca. 24 Std.
Erfahrungen
mit der Airbrush - Spritzpistole
Wie bei vielen anderen Kollegen (siehe
Internetbeiträge) kämpfte ich anfangs mit immer
wieder schnell verstopfenden Düsen.
Erst mit der Zeit wurde mir klar, daß ein häufiges
Unterbrechen der Arbeiten, wenn auch nur für kurze Momente, dazu
führte, daß die Farbreste in der Düse antrockneten.
Diese Erkenntnis führte zu folgendem "Spritzverhalten" ....
- zuerst die Luft mit voller Stärke ca. 20 - 30 sec. lang
ohne Farbzugabe austreten lassen, damit der
Düsenkanal frei geblasen wird
- dann zügig die Farbzugabe öffnen und wenn immer mit max.
Luftdruck spritzen. Damit setzen sich am Düsenausgang
weniger Farbpartikel ab.
- bei "Unterbrechung" des Farbauftrages die Luft weiterhin
mit max. Druck austreten lassen, die Farbzugabe abschalten.
Wenn immer möglich in der "Spritzpause" den Luftstrom nicht
unterbrechen. Ist dies nicht möglich, dann die Luftzufuhr
erst nach ca. 30 - 40 sec. -- eher länger -- abschalten. Der
Kanal in der Spritzpistole muß ganz frei geblasen werden.
- bei einem Wechsel des Farbauftrages auf z.B. eine andere
Schiene, spritze ich mit Farbe weiter, wobei ich die
Spritzpistole dann auf ein Papier - Küchentuch halte. Das
vermindert wiederum ein Antrocknen von Farbpatikeln am
Düsenkopf.
- ferner ist darauf zu achten, daß sich das kleine Loch im
Deckel des Farbbehälters nicht durch getrocknete Farbe
verschließt. Kann hier keine Luft mehr einströmen, dann
entsteht im Farbbehälter ein Unterdruck, der zu einer
Strömungsstörung im Kanal führt.
Bei mir hat dieses Arbeitsverhalten dazu geführt, daß ich
wesentlich länger ohne Reinigungspausen spritzen konnte.
Umsetzung / Realisierung mittels
Vallejo Produkten (Modell Air, Grundierung)
Mit der "airbrush" - Pistole werden die
Schwellen und Schienen der Gleise mit
einer Grundierung (rotbraun, RAL 8012) von Vallejo behandelt.
Danach erhalten die Schwellen einen ersten Farbauftrag mit
folgendem Farbmix:
Black-Brown Nr 71042
2 Tropfen aus der Flasche
Grau
Nr 71047 1 Tropfen aus
der Flasche
Rust
Nr 71080 1 Tropfen aus
der Flasche
als "Grundfarbe", welche dann im dritten Schritt (s.unten)
variiert wurden mit
Earth
Nr 71029 x Tropfen aus
der Flasche
Black-Brown Nr 71042
y Tropfen aus der Flasche
(x; y nach eigenem Farbbild und abzubildender Situation)
Als nächster Schritt werden die Schienen mit einem Farbauftrag
versehen; Farbmix:
Rust
Nr 71080 1 Tropfen aus
der Flasche
Wood
Nr 71077 3 Tropfen aus
der Flasche
Dark-Earth Nr 71029
1 Tropfen aus der Flasche
als "Grundfarbe". Diese kann dann in einem weiteren
Schritt variiert werden zur
Darstellung von jeweils spezifischen Situationen (an Weichen,
Bereich vor
dem Signal, Betriebswerk (BW), etc).
Anmerkung:
Es ist selbstverständlich, daß diese Angaben jeweils um den
gleichen Faktor vervielfacht werden müssen, um genügend Farbe z.B.
für eine Füllung des Airbrush-Farbbehälters zu erhalten.
Durch diese Schritte erhalten die Objekte einen feinen,
homogenen Farbauftrag, auch an den für den Pinsel schwer
zugänglichen Stellen, so daß ein geschlossenes Farbbild entsteht.
Der vierte Schritt ist dann die "Pinselnacharbeit" der
Schwellen und der Schienen.
Hier wird der jeweilige obige Farbmix als Ausgangsbasis
hergenommen und dann je nach Ausgestaltung (Licht, Schatten, alt -
neu, viel befahren - wenig genutzt, Lokdepot - Bekohlung,
Schmierstellen an den Weichen, etc.) mit helleren oder dunkleren
Tönen gemischt.
Diese dreistufige Methode ist zwar etwas aufwendiger, bietet
aber viel Gestaltungsfreiraum, wobei in diesem dritten Schritt auch
Bereiche nur in der "Grundfarbe" bleiben können.