Jens Mohr

Ingenieur  +  Betriebswirt
 

... das (H0) Modellbahnprojekt
St. Margareten 

 



 

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Jens Mohr
83224 Grassau
(Chiemsee/Achental)

 

 

 


SX Servo Decoder
(Umrüstung mittels "Rucksack - Lösung")


Ausgangssituation

Später ist man immer schlauer  -- oder -- man lernt immer noch dazu.

Planung

Als ich mit der Planung meiner Anlage anfing und dabei auch der Einsatz von Servo - Antrieben in den Fokus der Betrachtungen geriet, habe ich mir über deren Ansteuerung und "Stromverbrauch" keine größeren Gedanken gemacht.
Ich unterstellte einfach, daß die Ansteuerung mit einem entsprechenden Dekoder, analog zu magnetischen Antrieben (Spulen) für Weichen oder Signalen erfolgt und der Stromverbrauch in gleichen Größenordnungen liegt .

Auch das Einsatzspektrum der Servo's in Modellbau - Flugzeugen oder Schiffen ließen eher den Schluß auf minimalen Stromverbrauch zu, zumal hier der Servo ja die eingestellte Stellung gegen Wind- oder Wasser- Strömungen ständig nachregeln muß und alles "Batteriebetrieben" wird.

 

Aufbau + Test = Überraschung

Decoder und Servo

In diesem Projekt, St. Margareten, setze ich zwei Typen von Selectrix Servo - Decoder zum Ansteuern von Futaba* Servo Antriebe ein.

Die Antriebe betätigen Flügelsignale und Weichen.

Die Verkabelung zwischen Decoder und Servo Antrieb erfolgt überall nach dem gleichen Prinzip und mit den gleichen 3 adrigen Kabeln.
Die Decoder werden im "Prozeß-Teil" mit einer Trafo - Wechselspannung versorgt (AC 20V; max. 3A pro Trafo).
Die AC - Verkabelung zwischen Trafo und Decoder ist überall mit 1,5 mm² ausgeführt.

Nur bei einem der beiden Decoder - Typen traten Probleme auf, der andere Decoder - Typ verhielt sich störungsfrei.

Fehlerbild

Während des Konfigurierens der Decoder mit den einzelnen Servos kam es zu keinerlei Störungen; wohl aber danach beim Einschalten der Versorgungsspannung und Betrieb.

Die Servos bewegten sich wild und unkontrolliert hin und her. Dabei wurden auch die eingestellten Endstellungen "überfahren", so daß die Decoder an den mechanischen Anschlag liefen und dabei mechanischen Schaden anrichteten.

Bestandsanalyse

Messungen an Decoder und Servo
ausgeführt mit einem True RMS von der Fa. Uni-T mit graphischer Anzeige

Strommessungen am Servo zeigten mir jetzt erstmals die wahren Verhältnisse.
Der betrachtete Decoder-Typ zeigte im Ruhezustand eine Stromaufnahme im Bereich von 20 - 70 mA und im Operationszustand von 1,5 - 2 A.

Solche Datenangaben sind leider in keinem Datenblatt von einem Servo Hersteller zu finden. Es ist davon auszugehen, daß diese Angeben stark zwischen den unterschiedlichen Servo Typen, die am Markt angeboten werden, schwanken.
Laut Datenblatt darf dieser Decodertyp im Bereich von 4,8 V bis 6 V betrieben werden.

Der Operationszustand ist der Zeitraum, indem der Servo über die Taktleitung (Signalleitung) mit "Steuerspannung" versorgt wird.
Im Prinzip alle 20 ms mit einem Impuls, wobei die zeitliche Impulsdauer aufgrund der einzustellenden Endstellungen individuell ist.
Die Spannungshöhe beträgt DC 5 V, darf aber bei meinen Servos bis 6 V gehen. 

Zitat aus WiKi Pedia
Gängig ist ein 50-Hz-Signal (20 ms Periodenlänge), welches zwischen 500 Mikrosekunden (linker Anschlag, 0 Grad) und 2500 Mikrosekunden (rechter Anschlag, 180 Grad) auf High-Pegel und den Rest der Periodenlänge auf Low-Pegel ist.

Spannungsmessungen am Decoder, bei dem Störungen auftraten, haben gezeigt, daß die Trafospannung stabil blieb, die 5 V Spannung allerdings Einbrüche in der Spannungshöhe aufwies.

Im vorliegenden Fall wurden 8 Servos über die Decoderspannungsregelung (Versorgungsspannung) von 5V aus der Trafo-Spannung versorgt, während die Spannung der Steuerimpulse über den µProcessor ausgegeben, aus der DC 5 V Spannungsregelung des SX Busses stammt.

Die beiden Ground - Potentiale der beiden internen Spannungsquellen sind auf dem Decoder über Leiterbahnen verbunden.

Diese Verschaltung hat zur Folge, daß über den Ground des SX Busses nunmehr alle Grounds der Versorgungsspannungen der Servo - Decoder miteinander verbunden sind und damit auch alle Servos.

Über den SX Bus sind auch alle anderen Decoder mit in das Netz der Servo  - Versorgungsspannung mit einbezogen. Auswirkungen ??

Der betrachtete Decoder hat zur Absicherung, daß Steuerimpulse nicht früher ausgegeben werden als das die Versorgungsspannung anliegt, eine Überwachung dieser Versorgungsspannung (5 V) eingebaut.
Erst wenn diese durch den µ Processor erkannt wird, wird die Versorgungsspannung an die angeschlossenen Servos angelegt (PLUS) und dann die Steuerimpulse ausgesendet.

 

Elektrische Meßdaten

Im Zuge der verschiedenen Analysen habe ich eine Reihe von Meßdaten aufgezeichnet, die ich hier zusammenfassend einbringe.

Diese Daten beziehen sich ausschließlich auf die von mir eingesetzten Servo Typen und stellen Richtwerte dar -- sind keine verbindlichen Herstellerangaben !!

Spannung   :   DC  5 V; erlaubter Bereich 4.8 V bis 6  V
Ruhestrom :   50 - 80 mA
Arbeitstrom (Bewegung) . 1 - 2 A
Spitzenstrom beim Start der Servo - Bewegung : 3 - 4 A für 1 - 5 ms
"Nadelspitzen" erreichten für 100 - 200 µs auch bis zu 6 A

 

Untersuchungen am Servo

Um den Servo als Bauteil besser zu verstehen, habe ich jeweils einen Typ geöffnet und mir die eingesetzten Bauteile angeschaut. Ich hatte die Hoffnung über die Bauteile an die Funktionen zu kommen.
Leider war dies nicht möglich, da die Bauteile über ihre Bezeichnungen im Internet nicht auffindbar waren. Es handelt sich wohl um firmenspezifische ICs.

Nach tagelanger Suche im Internet erhielt ich in 3 Beiträgen detailliertere Hinweise auf ein "Decoder Schaltbild" und damit ein besseres Verständnis.

Die Autoren merkten an, daß diese Informationen nur pauschal seien und der Wirklichkeit nicht unbedingt entsprechen müßten.
Es war aber wenigstens etwas.

Der Autor des folgenden Schaltplans hat diesen in einem YouTube Video vorgestellt und beschrieben. Auf seiner HomePage www.  HomoFaciens  .de  hat er die einzelnen Schaltungsteile prima dargestellt und ihre Funktion erläutert.
Dies ist eine Schaltung, die prinzipiell die Funktionsweise eines Servos beschreibt. Allerdings muß nicht jeder Servo dieser Schaltung im Detail folgen; jeder wird leicht anders aufgebaut sein.
Neben dieser Information beschreibt der Autor auf seiner HomePage noch viele, weitere Projekte.
Dem Autor und auch den anderen Autoren ein herzliches Dankeschön für die Arbeiten.

 

Das Prinzip beim RC - Servo (analog)

Ein rechteckiger Steuerimpuls (PWM genannt -- Puls Weiten Modulation) mit einer zeitlichen Puls - Dauer von ca. 0,5 ms bis 2 ms lädt im Servo Eingang einen Kondensator (C) in Verbindung mit einem Widerstand (R) auf. Die sich ergebende Spannungshöhe am Kondensator und damit am Komparator - Eingang steht in Relation zur Impulsdauer (= Ladezeit von C).
Dieser Steuerimpuls wird ca. alle 20 ms gesendet.
Am Komparatoreingang stellt sich dadurch eine über die Gesamtzeit "integrierte Spannung" zwischen ca. 0,1 V bis 0,5 V ein.

Diese Spannung wird jetzt über einen Vergleicher (Komparator) in der ersten Stufe um den Faktor 10 verstärkt und dann in der zweiten Stufe (Komparatoren) mit der Spannung aus der Rückkopplung (Potentiometer) verglichen.

Das Potentiometer ist mechanisch mit der Servo Achse und somit mit dem Servo - Arm verbunden und repräsentiert die jeweilige Stellung der Achse / des Arms.

Sind beide Spannungen gleich hoch, dann steht der Servo in der gewünschten Position (Soll == Ist). Weicht eine Spannung von der anderen ab, dann dreht der Motor und mit ihm das Potentiometer eine Impulslänge ( > gleich integrierte Spannungshöhe).

Der Servo Decoder sendet mehrere Impulse in Folge, mit steigender oder sinkender Impulsdauer, um eine langsame Servobewegung zu erreichen.
Der Servo folgt jeweils der Vorgabe über den Abgleich mit dem Potentiometer.
Hat der Servo Decoder die zur Endstellung passende Impulsbreite ausgesendet, dann kann er theoretisch das Senden von Impulsen einstellen oder er behält diese Impulsbreite bei.

Wird die Impulsleitung nicht mehr mit Impulsen beaufschlagt, dann wird der Servo aufgrund fehlender "Sollwerte" in der Ansteuerung instabil.

Da alle Bauteile in ihren Werten hohe Toleranzen besitzen, soll ein sog. Fensterkomparator (zweite Stufe) den Motor nur aktiv werden lassen, wenn die neuen Impulse deutlich die Spannungshöhe des aktuellen Abgleichs über- oder unter- schreiten.
Damit wird ein "Zittern des Motors" vermieden.
Die "Fensterbreite" ist nicht genormt und von Servo - Typ zu Typ unterschiedlich.

 

Untersuchungen am Servo - Decoder

Funktionen zur Servo Ansteuerung

Der hier zur Diskussion stehende Decoder erlaubt u.a. zwei Einstellungen (Konfigurationen) ....

  •  das nach dem Stellen eines Servos auf der entsprechenden Steuerleitung weiterhin Stellimpulse zum Servo gesendet werden

 ODER

  • das nach dem Stellen eines Servos auf der entsprechenden Steuerleitung KEINE weiteren Stellimpulse zum Servo gesendet werden

Beide Einstellvarianten haben ihre Berechtigung.
Ich hatte (habe) mich für die zweite Variante, des nicht Sendens entschieden

Um herauszufinden, ob die Steuerleitungen zu den Servos, außer beim Stellen eines Servos, wirklich keine Impulse übertragen, beobachtete ich die Leitungszustände mit dem Meßgerät (Oszi) und setzte dabei den Trigger - Modus ein, damit ich auch wirklich einzelne Impulse erfassen konnte.

Das Ergebnis war verblüffend.
Nach dem Einschalten der Versorgungsspannung (DC 5 V) an die Servos durch den Decoder wurden alle Steuerleitungen, der Reihe nach, mit Impulsen beaufschlagt.
Die Anzahl der Impulse war genauso "willkürlich" wie die Impulsbreite (Zeitdauer des Impulses).
Bei Test - Wiederholungen konnte ich kein Muster feststellen.
Dieses Ereignis fand auf allen Steuerleitungen statt.

Nach Ablauf dieser Sequenzen waren die Steuerleitungen ruhig, so wie konfiguriert.

Durch die unterschiedlichen Impulsbreiten kam es bei der Auswertung im Servo zu unterschiedlichen Reaktionen -- von keiner Bewegung über zucken bis hin zum Ansteuern der Endlage und dabei zum Überfahren der eingestellten Endstellungen. Das führte natürlich zu mechanischen Beschädigungen auf der Anlage.

Spannungsversorgung für die Servo's

Die "operative Spannung" wird dem Decoder von einem externen Netzteil bzw. Trafo zugeführt.
In meinem Fall ist es ein Trafo, der ca. AC 20 V und 3 A auf der Sekundärseite abgibt.

Der Trafo wurde für eine AC Netzspannung von 220 V und 17 V Sekundär ausgelegt. Inzwischen wurde diese aber auf 240 V erhöht, was zu einer entsprechenden Erhöhung der Sekundärspannung geführt hat. Weitere Netzspannungserhöhungen erfordern wohl einen neuen Trafo, denn die Sekundärspannung wird für die Modellbahnelektronik zu hoch.
 

Auf dem Dekoder ist ein Gleichrichter zur Erzeugung der DC (Gleich-) Spannung vorhanden .

Ein sog. Abwärtsregler (Schaltregler) reduziert die DC Spannung auf, hier, 5 V DC.

Die Funktionsweise eines Abwärtsreglers basiert darauf, daß mithilfe einer Spule und eines Kondensators ein "Schwingkreis" gebildet wird, bei dem der Kondensator geladen und entladen wird. Die Dauer der Ladung bestimmt die Spannungshöhe, die dann zur Verfügung steht.
Durch das Schalten unter Mitwirkung einer Spule (Magnetfeld) reduziert man die sonst übliche Verlustleistung (Wärme), handelt sich aber eine getaktete Spannung ein.
Mittels eines "Stützkondensators" kann man die sich ergebende Welligkeit auffangen, so daß man optisch eine Gleichspannung erhält.

Im vorliegenden Anwendungsfall wird diese Spannung zur Versorgung der Servos verwendet und es ist jetzt ein reiner Zufall, zu welchem Zeitpunkt des Lade- / Entlade- Vorgangs der Servo - Motor viel Strom "anfordert".

Es ist leicht vorstellbar, daß bei dieser Konstellation die Spannung bei einer Messung mit dem Oszi starke Einbrüche aufweist -- was auch der Fall war.

Ein Spannungseinbruch aufgrund einer Strombelastung beeinflußt beide Seiten des "Abwärtsreglers" (IN und OUT).

AC Strommessungen an der Zuleitung vom Transformator haben gezeigt, daß im Ruhezustand -- ohne Servo's -- ca. 60 mA fließen.
Wird der Decoder eingeschaltet, dann habe ich Stromspitzen von ca. 5 - 6 A für 1ms und über 3 ms ein Mittelwert von ca. 3 A gemessen.

Pro schrittweise zugeschaltetem Servo kamen im Ruhezustand ca. 20 mA zur Decoder - Grundlast (ohne Servo's) hinzu.

Jedoch habe ich beim Zuschalten der Servos einen großen Unterschied beim Spitzenstrom bemerkt.
Beim ersten Servo maß ich einen Spitzenstrom von 3,5 - 4 A für 1 ms und über 3 ms einen Mittelwert von ca. 2 A.
Beim zweiten Servo erhielt ich in etwa die gleichen Meßwerte.
Beim Zuschalten der Servo's 3 - 8 konnte ich solche Spitzenwerte nicht mehr feststellen; es gab nur leichte Erhöhungen.

Als nächstes habe ich dann den Decoder mit allen 8 angeschlossenen Servos eingeschaltet.
Das Oszi Meßbild zeigte eine Reihe von aufeinander folgenden Impulsspitzen, wobei die Impulsbreite bei 5 ms und der Spitzenwert bei ca. 5 - 6 A pro Impuls lag.

 

wie geht es weiter ??

Es war klar, so konnte es nicht bleiben.

Was konnte ich unternehmen ???

  1. alle Decoder austauschen
  2. alle Decoder umentwickeln, Platinen neu fertigen, bestücken, testen

Der andere Decoder - Typ, der bei mir bisher keine Probleme verursachte, stammt aus der Produktion der ehemaligen Fa. Muet.
Da die Firma Muet nicht mehr existiert, bin ich mir nicht sicher wie es bei der Nachfolgeeinheit DIGIRAIL mit Service und langfristiger Ersatzteillieferung bestellt ist.

Decoder anderer Hersteller für den Selektrix Bereich wurden in Foren unterschiedlich beschrieben. Es ergab sich für mich kein klares Bild.

Ein weiteres digitales System, wie DCC will bzw. wollte ich nicht einsetzen.

Deshalb habe ich mich zur Umsetzung von Punkt 2 durchgerungen.
Hier übernehme ich den µProcessor und die PC Software zum Konfigurieren und baue um diesen herum eine Lösung auf -- den Rucksack -- , welche die Probleme "auffängt".
 


Ursachenermittlung

Die Ermittlung der Ursache erfolgte in mehreren Phasen und hat sich über Wochen hingezogen.

1. Phase

Maßnahmen

Zum Beginn aller Ermittlungen legte ich mein Augenmerk auf die Spannungsversorgung und eine Trennung der Potentiale (Massen) der beiden Spannungsquellen.
Ferner sollten nicht alle Servo Decoder gleichzeitig, die jeweils zugeordneten Servos, einschalten, damit der Trafo nicht überlastet wird.

Potentialtrennung

Die Potentialtrennung führe / führte ich mittels Optokoppler durch.


Stabilisierung der "Versorgungsspannung"

Anstelle des "Abwärtsreglers" (Schaltregler) werden zwei  einstellbare Spannungsregler (Linearregler)  in Reihe geschaltet. Dadurch werden zwei Spannungen erzeugt, zum einen ca. 15  V DC und zum anderen 7 V DC.

Die DC 15 V werden zum Betreiben der Elektronik Bausteine (ICs) verwendet, die DC 7 V zum Betreiben der Servo's.

Ich verwende DC 7 V, weil an den Optokopplern und Mosfet Schaltern Spannungsabfälle entstehen. Ferner auch evtl. an den diversen Steckverbindungen zwischen Decoder und Servo.
Bei DC 5 V kommt man da der erlaubten Untergrenze von 4,8 V schon recht nahe oder unterschreitet diesen Wert.

Die Aufteilung hat weiterhin den Vorteil, daß die Verlustleistung (Wärme) auf zwei Regler verteilt wird.


Einführung einer "Adresse" für die Servodecoder

Durch den Einsatz eines weiteren µProcessors (PIC) kann die zeitliche Folge des Einschaltens der Servo Decoder leicht gesteuert werden.

Über einen 4 stelligen DIP Schalter läßt sich dem Decoder eine "Adresse" (Nummer) zuordnen -- bis zu 16. Im µProcessor wird aus den zeitlichen Anschaltdaten der Servos eine Gesamtanschaltzeit ermittelt und diese mit der eingestellten Decoderadresse multipliziert. Dadurch wird die jeweilige "Wartezeit" bis zum Einschalten dieser Servogruppe ermittelt.

Der Servo Decoder erhält dadurch zeitverzögert das Signal, daß die Servo Versorgungsspannung anliegt.
 

Ergebnis

Bei den Tests war die Spannung jetzt stabil, daß wilde Ausschlagen der Servos bestand aber weiter.

 

2. Phase

Maßnahmen

Beim vorherigen Testen hatte ich auch immer wieder Servos von dem Decoder getrennt und wieder zusammengeführt.
Dabei viel mir auf, daß sich diese dann ruhig verhielten.

Daraus schloß ich, daß evtl. eine zeitlich gestaffelte Anschaltung der Servos an die Versorgungsspannung eine Besserung erbringt.

 

Einführung neuer MosFets zum Schalten der Versorgungsspannung

Auf einer neuen Platine wurde diese HW Erweiterung aufgebaut und der PIC (s. oben) hat die zeitliche Steuerung und Aktivierung übernommen.


Ergebnis

Bei den Tests hat sich gezeigt, daß dadurch keine wirkliche Verbesserung in dem eigentlichen Fehlerbild erreicht werden konnte.
Durch die verteilte Zuschaltung ergab sich natürlich eine Reduzierung der Spitzenströme in Bezug auf die Spannungsregler und die Trafobelastung.


3. Phase

Maßnahmen

Weitere Recherchen im Internet folgten. Dabei stieß ich bei einem Uni Vortrag auf einen Nebensatz, der aussagte, daß beim Einschalten der Versorgungsspannung die Impulsleitung mit Spannung beaufschlagt sein muß.

Bisher lag die Impulsleitung beim Einschalten der Versorgungsspannung gegen Ground (LOW). Analog zur Ursprungsschaltung am µProcessor - Ausgang und allen Beispielen bei Verwendung eines µProcessors im Internet.

Ich legte jetzt testhalber die Impulsleitung vor dem Anschalten der Versorgungsspannung auf  DC 6 V (HIGH).


Ergebnis

Beim Einschalten der Versorgungsspannung blieben die Servos ruhig -- ein Fortschritt.
Wenn ich aber die 6 V von der Impulsleitung wieder abschaltete, dann zuckten die meisten Servos wieder --- also nur ein Teilerfolg, aber die Richtung wurde klarer.

 

4. Phase

Maßnahmen

Jetzt wurde mir klar, daß ich vor dem Einschalten der Versorgungsspannung auf der Impulsleitung einen Spannungszustand herstellen muß, der der aktuellen Potistellung entspricht.

Vorausgesetzt, der Servo - Arm wurde zwischenzeitlich nicht manuell bewegt, dann entspricht die Potistellung der letzten Einstellung und damit der zuletzt angelegten Impulsbreite.
Damit sich eine "integrierte Spannung" einstellt, muß diese Impulsbreite vor dem Einschalten mehrfach als Impuls mit 20 ms Abstand gesendet werden.

Wie bekomme ich das hin ??

Als erstes mußte ich die Konfiguration ändern und zwar so, daß der Servo µProcessor immer die Impulsleitung mit Impulsen / Takten beaufschlagt.

Der PIC meldet dem Servo µProcessor das die Versorgungsspannung zur Verfügung steht.
Der Servo µProcessor aktiviert jetzt die Signalleitung mit der ehemals die Versorgungsspannung angeschaltet wurde.
Danach beginnt der Servo µProcessor mit dem Senden der Impulse auf den Impulsleitungen.

Das Signal "Versorgungsspannung anschalten" wird durch den PIC ausgewertet und dann eine Wartezeit gestartet.
Erst nach Ablauf dieser Zeit werden die Servos zeitversetzt an die Versorgungsspannung angeschaltet.

Die Wartezeit muß so groß gewählt werden, daß sich während dieser Zeit eine "integrierte Spannung" einstellt.

 

Ergebnis

Beim Einschalten der Versorgungsspannung blieben die Servos ruhig !!
Allenfalls eine kaum wahrnehmbare Bewegung erfolgt, die aber immer so ausfällt, daß die sich einstellende minimale Abweichung wieder zurückgenommen wird.

Diese Bewegung gründet sich auf die Bauteiletoleranzen in den Servos als auch in möglichen, unterschiedlichen Bandbreiten der Fensterkomparatoren.

Dieser Zustand ist vollkommen akzeptabel.

 

Fazit

Aus den im Internet gefundenen Beiträgen war nicht zu entnehmen um welche Größenordnung es sich bei den Bewegungen handelte, die mit Zucken oder ähnlichem immer wieder erwähnt wurden.

Nachträglich komme ich zu dem Schluß, daß sich kaum jemand um eine wirkliche Aufklärung bemüht hat.
Diese Schlußfolgerung wird dadurch unterstrichen, daß ich trotz intensivster Suche keine Erklärung gefunden habe, die dem obigen Ergebnis nahe kommt.


Servo Decoder die sich beim Einschalten ruhig verhalten berücksichtigen wohl die von mir gewonnen Ergebnisse -- Publizieren es aber nicht.

 


 

Hardware - Neuentwicklung / Umsetzung der Maßnahmen

Um keine Probleme mit der baulichen Einordnung auf der Anlage zu bekommen, werden die Abmessungen und Anschlußpositionen vom bisherigen Dekoder übernommen.
Weiterhin auch die Platzierung der Bauteile auf der Platine, soweit es den "SX Bereich" betrifft.

Alle neuen Bauteile werden entsprechend dazu angeordnet.

Schaltplan

-- zur besseren Ansicht bitte anklicken --

Platine (Lay out)

-- zur besseren Ansicht bitte anklicken --


Decoder im Einsatz

 

Implementierungserfahrungen

 

  • Vertauschte + und -- Leitungen

Werden die beiden + und -- Leitungen der Versorgung in der Verdrahtung vertauscht, dann lassen sich die Servo's nicht bewegen ("ansteuern").

Meßtechnisch mißt man die volle Spannung und auch den Takt -- allerdings muß man schon sehr genau die Beziehung von Takt und Versorgungspotential beachten um das auch an der Messung die Vertauschung zu erkennen.

  • ungewollte Bewegungen während des Betriebs

Mit den oben gewonnen Erfahrungen können solche ungewollten Bewegungen (zucken) im Betrieb dadurch auftreten, daß

  1. der Servo keinen internen Fensterkomparator besitzt oder das Fenster durch den Hersteller zu (zeitlich) eng ausgelegt wurde, so daß kleine Änderungen auf der Impulsleitungen sich auf die Servostellung auswirken.
    Läßt sich die Störung auf der Impulsleitung nicht abstellen, dann bleibt nur der Tausch des Servo - Modells.
     
  2. sehr kurzzeitig die Versorgungsspannung unter den Grenzwert abfällt.
    Viele Servos werden mit DC 5V betrieben, während der untere Spannungsgrenzwert bei ca. 4.7- 4.8 V liegt.
    Erreicht danach die Spannung wieder den Sollwert  und sollte jetzt kein Impulssignal anliegen, dann kann es zu ungewollten Bewegungen kommen.
    Im Prinzip hat man dann den zuvor beschriebenen Einschaltzustand.
    Es ist daher von Vorteil die Versorgungsspannung höher als DC 5 V zu wählen.
    Gleiches gilt für die Spannung des Impulssignals.
     
  3. eine Störspannung einstrahlt.
    Hier greife ich auf eine Erfahrung zurück, die ich bei der Implementierung von Infrarottransistoren auf der Drehscheibenbühne und deren Auswertung durch meine "IR Positionserkennung" gewonnen habe.

    Hier kam es zu Einkopplungen der digitalen Gleisspannung (Schienen wirken als Sendeantennen) auf die hochohmig abgeschlossenen "Meßleitungen" der Infrarot-Transistoren.
    Die eingestreute Spannung war meßbar und beeinflußte die Auswertung der Transistorspannungen.
    Abhilfe: geschirmtes Kabel mit Schirmanbindung an Ground des Dekoders.

    Da der Eingang eines Servos, siehe Bild oben), auch sehr hochohmig ist, besteht die Gefahr, daß auf die Verbindungsleitungen auch eine Störspannung im "meßbaren" Bereich eingekoppelt wird und die Länge des Steuerimpulses beeinflußt bzw. einen solchen "nachbildet".

    Deshalb empfehle ich auch die Servo - Leitungen (Kabel) zu schirmen und den Schirm auf Ground des Dekoders zu legen.

     
  4. Toleranzen im Servo
    Bei einem Servo traten unkontrollierte Zuckungen auf.
    Hier brachte der Austausch des Servos gegen einen anderen, des gleichen Typs Abhilfe.

 


HINWEISE     zu mit  *  markierten Worten

Alle Firmenbezeichnungen / Firmennamen; Produktbezeichnungen / Produktnamen stellen keine Werbung oder Empfehlung dar, sondern beschreiben nur die in diesem Projekt individuell und subjektiv ausgewählten Produkt - Hersteller bzw. Lieferanten als auch deren verwendeten Produkte zur Anschauung, Darstellung und Beschreibung des eigentlichen Projekt - Inhalts.

Analoges gilt auch für die eingetragenen Links (s. hierzu Distanzierung auf der Link-Seite).

Der Leser soll selbst auf dem Markt recherchieren und für seine Bedürfnisse selbst entscheiden welches Produkt er einsetzen will und wo er sich dieses beschaffen möchte.

In dieser Veröffentlichung verwendete Produktnamen / Produktbezeichnungen sind von / durch den einzelnen Hersteller(n) geschützt. Ihre Nutzung dient lediglich zur Kennzeichnung / Beschreibung des Produktes selbst.
Analoges gilt für die erwähnten
Firmenbezeichnungen / Firmennamen.